Quelle
Die Bühne ist neu dekoriert,
was schlecht war, scheinbar aussortiert.
Die Mimen stehen vor der Kulisse
und üben ihre Kompromisse.
Das Rampenlicht ist angestellt,
und vorn, ganz vorne steht der Held.
Der Bühnenheld bringt seinen Text,
wobei er ständig wächst und wächst.
Er singt mit Hilfe aller Glieder
die schönsten Wahlversprechungslieder,
und mancher applaudiert dem Lied,
weil er nur den Helden sieht.
Jedoch vor Blicken und Gehör
versteckt sitzt Wehner, der Souffleur.
Er gibt vom Wichtigsten der Plätze
dem Helden Stichwort sowie Sätze.
Doch dieser tut als echter Star,
als ob‘s die eigene Leistung war.
Und hinten schiebt das Personal
Atrappen durch den Bühnensaal.
Das Funktionärskorps in der Rampe
bei abgeblendet roter Lampe
bestimmt sowohl dies Bühnenstück
als auch die große Politik.
Durch Sprüche und durch Widersprüche
Geht das Vertrauen in die Brüche.
Das merkt nicht nur der Mensch mit Geist,
selbst jener merkt‘s, der Hase heißt.
Moral: der Sänger ist im Grund
nur wichtig durch sein Gold im Mund.
Doch für die ganze Inszenierung
hat die Partei die Federführung.
Und wer dem Star zur Seite tritt,
wählt die Genossen alle mit.
Quelle: „Demnächst nicht in diesem Theater”: CDU Wahlwerbespot, 1961.
Mit freundlicher Genehmigung der Konrad Adenauer Stiftung. ACDP,
10-100-0072
https://www.konrad-adenauer.de/quellen/videos/