Kurzbeschreibung

Diese Tabelle verdeutlicht das Ausmaß der Fluchtbewegung aus der SBZ/DDR nach West-Berlin und in die Bundesrepublik in den 1950er Jahren. Im Jahr 1950 machten ostdeutsche Flüchtlinge 3,3% aller Bewohner des Bundesgebiets aus. 1961 war ihre Zahl auf 5,5% angestiegen. Besonders drastisch waren die Veränderungen in West-Berlin. 1952 hatte die DDR-Regierung die 1.378 km lange innerdeutsche Grenze abgeriegelt, sodass die Zonengrenze in West-Berlin als letzter Fluchtweg in den Westen blieb. 1950 machten ostdeutsche Flüchtlinge 3,7% der Einwohner West-Berlins aus. Bis 1961war ihr prozentualer Anteil fast um das Fünffache auf 17,3% gestiegen.

Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR in den Bundesländern (1950 und 1961)

Quelle

1950

1961

Bundesländer

Flüchtlinge in Tsd.

%

Flüchtlinge in Tsd.

%

Schleswig-Holstein

134

5,2

114

4,9

Hamburg

68

4,2

130

7,1

Niedersachsen

369

5,4

356

5,4

Bremen

21

3,8

48

6,8

Nordrhein-Westfalen

379

2,9

909

5,7

Hessen

166

3,8

302

6,3

Rheinland-Pfalz

47

1,5

128

3,7

Baden-Württemberg

144

2,2

416

5,4

Bayern

228

2,5

294

3,1

Saarland

23

2,1

Berlin (West)

80

3,7

381

17,3

Bundesgebiet

1,636

3,3

3,099

5,5

Flüchtlinge sind Personen deutscher Staatsangehörigkeit oder deutscher Volkszugehörigkeit, die (für die Volkszählung 1950) am 1. 9. 1939 ihren ständigen Wohnsitz im Gebiet der sowjetischen Besatzungszone oder im sowjetischen Sektor Berlins hatten und keine Vertriebenen* waren, sowie ihre danach geborenen Kinder. Für die Volkszählung 1961 werden von dieser Gruppe nur diejenigen als Flüchtlinge gezählt, die nach dem Krieg aus diesen Gebieten in das Bundesgebiet (einschl. Berlin West) zugewandert sind, einschl. ihrer Kinder.

*Vertriebene sind Personen deutscher Staatsangehörigkeit oder deutscher Volkszugehörigkeit, die ihren Wohnsitz am 1. 9. 1939 in den z.Z. unter fremder Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten (Gebietsstand 31. 12. 1937) oder im Ausland hatten, einschl. der nach diesem Zeitpunkt geborenen Kinder.

Quelle: Gerhard A. Ritter und Merith Niehuss, Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland: Bundestags- und Landtagswahlen 1946–1987. München: Beck, 1987, S. 31.