Kurzbeschreibung

Diese Tabelle stellt die Bevölkerungsbewegungen aus den Ländern des Ostblocks in die Bundesrepublik dar. 1950 machten Vertriebene aus osteuropäischen Ländern ein Drittel  der Bevölkerung Schleswig-Holsteins und mehr als ein Viertel der Bevölkerung Niedersachsens aus. (Beide Länder hatten während des Krieges relativ geringe Zerstörungen erlitten.) Im gesamten Bundesgebiet machten die Vertriebenen 1950 16,1% der Bevölkerung aus. Dieser Prozentsatz veränderte sich im Lauf des Jahrzehnts nur sehr geringfügig – 1961 machten die Vertriebenen 15,9% der Bevölkerung aus. (Anm.: Der Begriff „Vertriebene“ schließt nicht diejenigen ein, die aus der SBZ/DDR ins Bundesgebiet flüchteten. Sie werden als Flüchtlinge definiert.)

Vertriebene in den Bundesländern (1950 und 1961)

Quelle

1950

1961

Bundesländer

Vertriebene in Tsd.

%

Vertriebene in Tsd.

%

Schleswig-Holstein

857

33,0

630

27,2

Hamburg

116

7,2

206

11,3

Niedersachsen

1,852

27,2

1,612

24,3

Bremen

48

8,6

98

13,9

Nordrhein-Westfalen

1,332

10,1

2,298

14,5

Hessen

721

16,7

818

17,0

Rheinland-Pfalz

152

5,1

276

8,1

Baden-Württemberg

862

13,4

1,205

15,5

Bayern

1,937

21,1

1,645

17,3

Saarland

18

1,7

Berlin (West)

148

6,9

151

6,9

Bundesgebiet

8,025

16,1

8,956

15,9

Vertriebene sind Personen deutscher Staatsangehörigkeit oder deutscher Volkszugehörigkeit, die ihren Wohnsitz am 1. 9. 1939 in den z.Z. unter fremder Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten (Gebietsstand 31. 12. 1937) oder im Ausland hatten, einschl. der nach diesem Zeitpunkt geborenen Kinder. Personen aus dem Ausland, die als Vertriebene anerkannt werden wollten, mußten Deutsch als Muttersprache nachweisen. Die Zuordnung der Kinder erfolgte nach der Vertriebeneneigenschaft des Vaters, bei unehelichen Kindern oder Halbwaisen nach der der Mutter. Für die Volkszählung 1950 zählten als Vertriebene auch Deutsche, die am 1. 9. 1939 im Saarland gewohnt haben. Für die Volkszählung 1961 wurden allerdings nur diejenigen als Vertriebene gezählt, die einen Bundesvertriebenenausweis (A oder B) beantragt hatten, was nicht bei allen Berechtigten der Fall war. Durch diese Zählungsdifferenzen wird – nach amtlichen Schätzungen – die Zunahme der Flüchtlinge und Vertriebenen etwa um die Hälfte zu gering angegeben.

Quelle: Gerhard A. Ritter und Merith Niehuss, Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland: Bundestags- und Landtagswahlen 1946–1987. München: Beck, 1987, S. 31.