Kurzbeschreibung
Offen abgelehnt wurden die Londoner Dokumente bzw. Frankfurter
Dokumente der Westmächte von den Ministerpräsidenten der Westzonen auf
ihrer Konferenz in Koblenz (8.-10. Juli 1948) zwar nicht, aber gegenüber
der Gründung eines westdeutschen Teilstaates bestanden angesichts der
befürchteten endgültigen Teilung Deutschlands erhebliche Vorbehalte.
Anstelle einer verfassunggebenden Nationalversammlung für einen neu zu
bildenden „Staat“ sollte nach Wunsch der Ministerpräsidenten ein
„Parlamentarischer Rat“, gebildet aus Vertretern der Länderparlamente,
über ein „Grundgesetz“ für ein „Verwaltungsgebiet“ beraten. Da die
Militärgouverneure Lucius D. Clay und Brian H. Robertson deutlich
machten, dass sich die Position der Westmächte bezüglich der
angestrebten Gründung eines Weststaates nicht mehr ändern würde,
formulierten die Ministerpräsidenten in einer weiteren Konferenz in
Rüdesheim (21.-22. Juli 1948) einen Kompromiss: An den Bezeichnungen
Parlamentarischer Rat und Grundgesetz sollte festgehalten, aber in der
Sache von den Londoner Dokumenten keine grundsätzlichen Abstriche
gemacht werden.
Im Bild (v.l.n.r. an der hinteren Tischseite): Staatssekretär Hermann
Brill, Ministerpräsident Christian Stock, Staatsrat Apel (alle Hessen),
Minister Carl Spiecker, Ministerpräsident Karl Arnold, Geheimrat
Katzenberger (alle Nordrhein-Westfalen) sowie (vorn links)
Justizminister Rudolf Katz (Schleswig-Holstein).