Quelle
Einstellung der Deutschen zur Vergesellschaftung der Industrie
Befragte: eine unspezifische Zahl von Befragten in der amerikanischen Zone und in West-Berlin.
Untersuchungszeitraum: November 1947 (8 Seiten).
Die Erhebung hatte zum Ziel, die Einstellung der Menschen zur Vergesellschaftung oder Verstaatlichung der Industrie zu erfassen.
Vier von zehn Befragten in der amerikanischen Zone (41%) und 50 Prozent der West-Berliner glaubten nicht, dass eine Verstaatlichung der Industrieproduktion den Arbeitern etwas bringen würde; nur 30 Prozent in der Amerikanischen Zone und 36 Prozent in West-Berlin meinten, es würde ihnen dann besser gehen. Für die Vergesellschaftung der Schwerindustrie gab es mehr Unterstützung (49 Prozent in der Amerikanischen Zone, 57 in West-Berlin).
Danach befragt, ob die Verantwortung der deutschen Industriellen für den Zweiten Weltkrieg sehr groß, groß oder gering sei, hielten 51 Prozent der AMZON-Bewohner sie für sehr groß oder groß. Zwei Drittel der Menschen, die meinten, den Arbeitern würde es in vergesellschafteten Betrieben besser gehen, ebenso wie zwei Drittel jener, die eine Vergesellschaftung teilweise oder vollkommen befürworteten, hielten die Industriellen für sehr schuldig.
Kein Sektor der Bevölkerung und keine geografische Gruppe sprach sich in signifikanter Zahl für die totale Verstaatlichung der Industrieproduktion aus. Unter jenen, die die Vergesellschaftlichung der Schwerindustrie eher befürworteten, waren SPD-Anhänger, unabhängige Geschäftsleute, Amtsträger, Facharbeiter und Personen aus der Mittelschicht. Die Gegner einer jeglichen Vergesellschaftung waren überwiegend unter den Sympathisanten der LDP/DVP, unter Angehörigen der sozioökonomischen Oberschicht, und unter Hochgebildeten zu finden.
Quelle: A. J. und R. L. Merritt, Public Opinion in Occupied Germany, The OMGUS Surveys. Urbana, IL, 1970, S. 197.