Kurzbeschreibung
Bei den Friedensverhandlungen von Nikolsburg – drei Wochen nach dem
folgenschweren preußischen Sieg in der Schlacht von Königgrätz (3. Juli
1866) – stimmte Preußens König Wilhelm I. widerwillig zu, dass der
Preußisch-Österreichische Krieg (Deutscher Krieg) von 1866 so schnell
wie möglich beendet werden sollte, und zwar vor möglichen Interventionen
seitens Großbritanniens oder Russlands. Frankreich hatte bereits
deutlich gemacht, dass es von jeder Übereinkunft erwartet, die
territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit des Königreichs
Sachsen zu bewahren – eines Staates, der beim Wiener Kongress 1815 über
die Hälfte seines Gebietes an die siegreichen Preußen verloren hatte und
zusammen mit Österreich zu den Besiegten bei Königgrätz zählte. Wilhelms
gequälte Entscheidung, der französischen Forderung nachzugeben, war
einer der schwierigsten Aspekte des Nikolsburger Vorfriedens. Wilhelm
fand dieses Ergebnis besonders schwer zu akzeptieren, weil er die
Einverleibung Sachsens in Preußen als eine legitime Kriegstrophäe
betrachtete. Bismarck jedoch begriff, dass Sachsen eine unerlässliche
Rolle als Preußens Juniorpartner bzw. Mehrheitsbeschaffer im
Norddeutschen Bund spielen würde. Darüber hinaus hatten die
heldenmütigen militärischen Leistungen Sachsens unter Führung des
damaligen Kronprinzen Albert die Preußen beeindruckt. Sowohl König
Johann von Sachsen (1801–1873) als auch sein Nachfolger König Albert
(1828–1902) erwiesen sich als loyale preußische Verbündete im
Norddeutschen Bund und später im Deutschen Reich. Abgebildet sind von
links nach rechts: Graf Benedetti (französischer Botschafter in Preußen)
; Freiherr Karl von Werther (preußischer Botschafter in Frankreich);
General Luigi Frederico Menabrea (der Vertreter Italiens, das mit
Preußen verbündet war); Helmuth von Moltke (Chef des preußischen
Generalstabs); unbekannt; Bismarck; König Wilhelm I.; Graf August von
Degenfeld-Schonburg (früherer österreichischer Kriegsminister und
General im Dienst); Graf Alois Károlyi (österreichischer Botschafter in
Preußen); und Graf Alexander von Mensdorff-Pouilly (österreichischer
Außenminister). Holzschnitt (um 1870) nach einer Zeichnung von
Eichler.