Quelle
Quelle: „Die ersten Zwanzig Eingeborenen Polizeisoldaten in der Kolonie Kamerun mit dem dt. Ltn.“ Fotografie, Deutsches Historisches Museum, Berlin, Inv. Nr. F 67/1754.
Dieses Ende des 19. Jahrhunderts aufgenommene Bild zeigt westafrikanische Söldner, die als Polizeisoldaten in der deutschen kolonialen Polizeitruppe dienten, mit einem deutschen Leutnant, vermutlich Max von Stetten. Im Oktober 1891 bildete die deutsche Kolonialverwaltung in Kamerun eine Polizeitruppe aus westafrikanischen Polizeisoldaten, um die Kolonialherrschaft abzusichern. Die Rekruten stammten jedoch nicht aus der Kolonie selbst, da die dortige indigene Bevölkerung nicht als loyal galt. Stattdessen hatte der mit dem Aufbau der Truppe beauftrage Hauptmann Karl von Gravenreuth dem König von Dahomey 370 versklavte Männer und Frauen aus Westafrika abgekauft, die nun in der Kolonie durch unbezahlte Arbeit ihren „Freikauf“ ableisten sollten, unter anderem durch den Dienst als Polizeisoldaten. In den folgenden Jahren wurden zusätzlich westafrikanische Söldner für die Polizeitruppe rekrutiert, während die ehemals Versklavten weiterhin keinen Sold erhielten und brutaler Behandlung durch die Vorgesetzten unterworfen waren. Die ehemals versklavten Frauen wurden ebenfalls zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft und in den Haushalten der Kolonialherren eingesetzt. Brutale Misshandlungen der Frauen wurden schließlich zum Auslöser eines Aufstands der Polizeisoldaten im Dezember 1893 (sog. Dahomey-Aufstand), der mithilfe der Marine niedergeschlagen wurde. Die Polizeitruppe wurde aufgelöst und 1895 als sogenannte Schutztruppe neu gegründet. Auch für die neue Polizeitruppe wurden westafrikanische Söldner rekrutiert. Als Berichte über die Misshandlungen, die zum Dahomey-Aufstand geführt hatten, Abgeordnete des Reichstags erreichten, löste dies den ersten Kolonialskandal des Kaiserreichs aus.
Quelle: „Die ersten Zwanzig Eingeborenen Polizeisoldaten in der Kolonie Kamerun mit dem dt. Ltn.“ Fotografie, Deutsches Historisches Museum, Berlin, Inv. Nr. F 67/1754.
© Deutsches Historisches Museum, Berlin