Kurzbeschreibung

Die untenstehende Tabelle zeigt den von verschiedenen Wirtschaftsbereichen produzierten Anteil an Deutschlands Nettoinlandsprodukt oder NIP in Millionen Mark (zu Faktorkosten). Man sieht, dass die Landwirtschaft um 1890 ihre wirtschaftliche Vorrangstellung verliert. Der Anteil der Landwirtschaft am NIP verringerte sich zwischen 1870 und 1913 von über 40% bis auf lediglich 23%. Dagegen wurde 1913 mehr als die Hälfte des deutschen NIP von Industrie, Handwerk, Bergbau und Verkehr erbracht.

Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche am Nettoinlandsprodukt (1870–1913)

  • Walter Hoffmann

Quelle

Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche am Nettoinlandsprodukt: Angaben in Millionen Mark in Preisen von 1913

Jahr

Landwirt-
schaft,
Forsten,
Fischerei

Bergbau
und
Salinen

Industrie
und
Hand-
werk

Verkehr

Handel,
Banken,
Versich-
erungen,
Gast-
stätten

Häusliche
Dienste

Sonstige
Dienst-
leistungen
ohne
Verteid-
igung

Verteid-
igung

Nichtland-
wirtschaftliche
Wohnungen

Insgesamt

1870

5 738

255

3 742

280

1 082

1 014

488

14 169

1875

6 595

356

5 453

412

1 438

1 025

1 586

172

614

17 651

1880

6 427

455

5 194

506

1 437

1 027

1 694

174

765

17 679

1885

7 525

563

6 110

629

1 741

1 024

1 760

185

880

20 417

1890

7 732

674

7 941

878

1 982

1 054

2 074

203

1 051

23 589

1895

8 573

757

9 732

1 073

2 478

1 081

2 383

243

1 301

27 621

1900

9 924

1 049

12 220

1 576

2 881

1 038

2 685

252

1 544

33 169

1905

10 231

1 201

13 931

1 984

3 564

1 060

3 088

261

1 869

37 189

1910

10 625

1 530

17 016

2 621

3 953

1 080

3 651

272

2 233

42 981

1913

11 270

1 903

19 902

3 146

4 415

1 061

4 000

346

2 437

48 480

%

%

%

%

%

%

%

%

%

%

%

1870

40,5

1,8

26,4

2,0

7,6

7,2

11,3

11,3

3,4

100

1913

23,3

3,9

41,1

6,5

9,1

2,2

8,3

0,7

5,0

100

Diese Tabelle zeigt die Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche und die Summe der Beiträge, die nach [Alfred] Stobbe (Volkswirtschaftliches Rechnungswesen, 3. Auflage. Berlin, 1972, S. 331) das Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten ausmacht und die von [Walther] Hoffmann – wohl unter Vernachlässigung des Unterschiedes zwischen Inlands- und Inländerkonzept – „Volkseinkommen“ oder „Nettosozialprodukt zu Faktorkosten“ (S. 453) genannt wird. Die Schätzung entstand nach der Aufbringungs- bzw. Entstehungsrechnung auf der Basis von Produktionsstatistiken unter zusätzlicher Verwendung der Struktur der Arbeits- und Kapitaleinkommen nach Wirtschaftsbereichen im Jahre 1913.

Quelle: Walther G. Hoffmann et al., Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin, 1965,

S. 454–55; abgedruckt in Gerd Hohorst, Jürgen Kocka und Gerhard A. Ritter, Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch II, 2. Aufl. München: Beck, 1978, S. 88–89 (Anmerkung, S. 90–91).