Quelle
Quelle: Deutsches Historisches Museum, Inv.-Nr. KG 2016/6
Dieser schlichte, aber elegante Stuhl wurde für das Berliner Stadtschloss des Hauses Hohenzollern zur Zeit von Friedrich Wilhelm III. entworfen. Das Design geht auf den Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) zurück; gefertigt wurde das Möbelstück von Karl Wanschaff (1775–1848). Schinkel hatte sich vor allem durch die von ihm maßgeblich beeinflusste Verwandlung des Berliner Stadtbildes im klassizistischen Stil einen Namen gemacht. Der vielseitig begabte Architekt war jedoch auch für seine Inneneinrichtungen und Möbelentwürfe bekannt, die er im Einklang mit den von ihm mitgestalteten Gebäuden entwickelte. Schinkel trug so zur Verbreitung des sogenannten von klassizistischen Vorbildern abgeleiteten Biedermeier-Stils bei, der in erster Linie dem Verlangen des Bürgertums nach einfacherem und zurückhaltend luxuriösem Hausrat und Möbeln gerecht wurde. Trotz seiner bescheidenen und schlichten Ästethik handelt es sich bei diesem Stuhl, den Schinkel für seinen königlichen Gönner entworfen hatte, um ein prunkvolles Möbelstück aus prachtvollem Mahagoni mit einer elegant gedrechselten Lehne und Stuhlbeinen sowie sorgfältig gearbeitetem Wiener Geflecht. Nachdem diese Stilelemente eine Zeit lang aus der Mode gekommen waren, dienten die klare Linienführung und die Schlichtheit des Biedermeierstils im frühen 20. Jahrhundert als Inspiration für moderne Kunst und Möbeldesign.
Quelle: Deutsches Historisches Museum, Inv.-Nr. KG 2016/6
© Deutsches Historisches Museum, Berlin