Kurzbeschreibung

Am 23. März 1819 ermordete Karl Ludwig Sand (1795–1820) den Dramatiker und konservativen Politiker August von Kotzebue (geb. 1761), der sich in seinem Literarischen Wochenblatt abfällig über national-demokratische Burschenschaften geäußert hatte. Sand, ein Student der Theologie und Mitglied der ersten, 1815 in Jena gegründeten deutschen Burschenschaft, rechtfertigte seine Tat später mit der weitverbreiteten Wahrnehmung Kotzebues als Spion im Dienste des russischen Zaren, als Reaktionär und Feind der akademischen Freiheit. Sand wurde vor Gericht gestellt und zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Die hier reproduzierte wohlwollende Darstellung zeigt Sand (rechts) neben seinem Scharfrichter und dem Henkersknecht auf dem Schafott kurz vor seiner Hinrichtung in Mannheim am 20. Mai 1820, wie er unerschütterlich deklamiert, „[m]ein Vertrauen steht auf Gott!“ Bemerkenswerterweise bewacht ein erhebliches Truppenkontingent die öffentliche Hinrichtung, eine Vorsichtsmaßnahme, die mit der damaligen angespannten politischen Lage in Verbindung stand. Immerhin hatte der Mord an Kotzebue dem österreichischen Kanzler Clemens Fürst von Metternich (1773–1859) und den deutschen Fürsten als willkommener Anlass gedient, die Karlsbader Beschlüsse zu fassen, um die Vertreter der nationalen und demokratischen Bewegung in Deutschland zu verfolgen, darunter auch frühere anti-napoleonische Kämpfer. Radierung eines unbekannten Künstlers, um 1820.

Karl Ludwig Sand auf dem Blutgerüste zu Mannheim am 20. Mai 1820 (ca. 1820)

  • Fritz Sauckel

Quelle

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Karl Ludwig Sand auf dem Blutgerüste zu Mannheim am 20. Mai 1820 (ca. 1820), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/vom-vormaerz-bis-zur-preussischen-vorherrschaft-1815-1866/ghdi:image-2804> [04.11.2024].