Kurzbeschreibung
Die geforderte Reform des Paragraphen 218, der Abtreibung ausnahmslos
unter Strafe stellte, kristallisierte sich zu Beginn der 1970er Jahre
zum Kern der Frauenbewegung, die durch Protestaktionen das Thema in die
Öffentlichkeit brachte. Das von der sozialliberalen Koalition
eingebrachte Modell einer Fristenlösung, nach der Abtreibungen im ersten
Trimester straffrei geblieben wären, war umstritten und wurde von
CDU/CSU gemeinsam mit den Kirchen vehement abgelehnt. Trotz
Verabschiedung durch Bundestag und Bundesrat im Frühjahr 1974 trat das
Gesetz nie in Kraft und wurde vom Bundesverfassungsgericht im folgenden
Jahr für verfassungswidrig erklärt.
Am 1. Juli 1975 organisierten Mitglieder des Frankfurter
Frauenzentrums eine Gruppenfahrt in die Niederlande, wo Abtreibungen
legal waren. In der Karawane fuhren zahlreiche Busse und Wagen, an denen
Plakate und Banner wie das unten zu sehende befestigt waren. Auf ihnen
wird gefordert: „Schafft Abtreibungskliniken hier”: Andere Slogans
waren: „Frauen helfen Frauen“; „Wir wollen Wunschkinder“ und „Gemeinsam
im Bus mit der Angst ist Schluß“.