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Einer der am schärfsten bewachten Prozesse unserer Zeit ging jetzt in Jerusalem zuende. Noch einmal drängten sich Weltpresse und Publikum, um mitzuerleben, welches Urteil gegen Adolf Eichmann gefällt würde. Hinter Eichmann stand eine ganze Epoche, stand das völkerreichtliche Phänomen der Ausrottung eines ganzen Volksstammes. Dennoch richteten die Israelis allein über Eichmann, nicht über Deutschland. Das Todesurteil fällten sie nach einem korrekten und rechtlich einwandfreien Prozess. Dafür verdienen sie unsere Bewunderung. Das Schlusswort hatte der Angeklagte. Hart und klirrend vor Kälte und Zynismus fielen seine Worte in den Saal.
/Eichmann: Ich hatte mich der staatlicherseits vorgeschriebenen Umwertung der Werte zu beugen gehabt. Und ich würde jetzt das jüdische Volk von mir aus um Verzeihung bitten und bekennen, daß mich Scham überfällt beim Gedenken des Unrechts, welches den Juden geschah, und der Taten, welche an ihnen verübt wurden. Aber angesichts der Urteilsgründe würde mir dies wohl nur als Heuchelei ausgelegt werden.
Quelle: UFA-Wochenschau 282/1961, 19. Dezember 1961. Bundesarchiv Filmarchiv