Quelle
§ 5.
Bestätigung deß schädlichen Teufelischen
Bunds.
Wann der obangedeutete elende und schädliche Bund zwischen dem Teufel / und einem Gottes unn seiner ewigen Seligheit vergessenen Menschen aufgerichtet und gemachet ist / will der abgesage Gottes und Menschen Feind denselbigen auch bestätiget haben / und das durch Zeugen / Handschrifft und Zeichen.
a. Durch Zeugen. Darumb führet der Teufel seine newe verbündete alsobald in die Zauberer Versamlungen und Hexen Gesellschafften / wo dieselbige immer gehalten werden / darmit die Teufels-Freund ein anderen allerseits erkennen lernen. Also stelte sich Ludwig Gauffredy, nach dem er den Bund mit dem Teufel gemacht / alßbald in den grossen Versamlungen der Zauberer ein, und führte auch die von ihm verführte edle Magdalena von Palud zu einem grossen Hauffen Männer und Weiber / die umb einen Bok her danzen / redte ihren den anfangs empfangenen Schreken auß / und versicherte sie . daß alle / die sie sehe / ihre gute Freund wären / in deren Gesellschafft sie grosse Ehr und Ansehen haben werde.
b. Durch Handschrifft / welche die elenden Leuth mit ihrem eigenen Blut schreiben / und dem Teufel überantworten müssen. Also hat sich dem Teufel mit seinem eigenen Blut Johann Faust / und offt ernenter Ludwig Gauffredy verschrieben: wie nie weniger der arme Taglöhner Anno 1642 zu Eßlingen im Herzogthumb Wirtenberg; und weilen dieser nicht schreiben können / hat ihme der Teufel seine Hand geführet.
c. Durch Zeichen. Diese Zeichen macht der Teufel selber denen in seinen Bund getrettenen an ihrem Leib / massen Rosset. Theatr. Trag. pm. 59. meldet / daß der Teufel / die ihme von Ludwig Gauffredy zugeführte Magdalena von Palud auch bezeichnet / wie andere Zauberer. Die Gstalt aber dieser Zauberzeichen sollen seyn wie Hasen- oder Kazen Pfotten / wie Krotten-Händ / wie schwarze Hünd / oder sonst nur einfältige schwarze blawe Maasen.
Diese vom Teufel den Zaubereren und Hexen auf- und eingetrukte Zeichen / sollen / wie man schreibt / ganz unempfindlich seyn / also daß / wann man gleich aine Nadlen tieff in dieselbigen hineinsteket: doch weder Blut herauß fliesset / noch einige Empfindligheit an denselbigen verspüret wird / wie solches Martinus DelRio disquis. Magiae.1.2.q.21. pag. m. 198. 199. mit Einführung underschiedlicher Exmplen beweisett.
§ 6.
Der Teufel will durch disen Bund geehret
werden.
Es ist allen Menschen ins gemein / auch den abgöttischen Heiden / auß dem Liecht der Natur bekant / daß ein Gott / und derselbe das Höchste Gut sey / die Brunnquell unn Ursprung alles guten.
Diesem in der H. Schrifft sich seiner Kirchen / und allen wahren Gläubigen offenbarenden Gott / verpflichten sich die Christen / in dem H. Tauff und Abendmahl / ihne für den einigen wahren Gott zu erkennen: ihme als ihrem Schöpffer / Erlöser / Erhalter und Gutthäter / einig und allein / nach seinem H. Willen / in rechtschaffener Heiligheit und Gerechtigheit / die ganze Zeit ihres Lebens zudienen / ihme herzlich zuvertrawen / und ihre zeitliche und ewige Wohlfart bey niemand anders / als bey ihm allein zusuchen: und sagen hiermit dem Teufel und allen seinen Werken ab. Das verdreußt den Teufel / und thut ihm schmerzlich wehe / darumb verdunklet er bey den Heiden die natürliche Erkandtnuß Gottes durch Zauberey / Abgötterey / und andere Laster / verblendet ihnen ihre Sinn / 2. Cor. 4.4. und entfrembdet sie vom Leben / das auß Gott ist / Eph 4.18. Die Christen aber stürzet er auch in allerley Laster / und suchet sie insonderheit durch die Zauberey Gal. 5.20. von dem Bund mit GOtt abzuziehen / und sie / den seinigen anzunemmen / zu bereden. Auf solche weise
a. Sucher er den / anfänglich von ihm in die Sünd gestürzten / durch Christi Leyden und Tod aber auß seinem gewalt widerumb erretteten Menschen / von newen zubetriegen. Athanas. de salutati adventu Christi.
b. Er gibt sich den einfeltigen dar / als wäre er auch ein Gott / und suchet sein Reich aufzurichten und zu bestäthigen; wie Gott das seinige aufrichtet und bestätiget.
α Gott hat vor zeiten durch seine Propheten mit seinem Volk geredt / und demselbigen seinen Willen deuthlich und klärlich geoffenbaret. Auf gleiche weise offenbaret der Fürst der Welt / der lätdige Teufel / seinen Reichsgnossen seinen Willen / theils selber / theils durch seine Diener die Zauberer.
ß Gott pflanzet und erhaltet sein Reich / durch sein Wort / Geist und Sacrament. Gleiche weise braucht der Sathan auch in Pflanzung und Erhaltung seines Reichs.
aa. Der Sathan macht viel Wort / er verheißt guldene Berg: es ist aber alles lauter Betriegerey und Schalkheit.
bb. Der Teufel sendet seine Geister auß / die lehren aber keine Warheit / sonder sind falsche und verführische Geister in dem Mund aller deren / welche der Herr / nach seiner H. Gerechtigheit / dem Gewalt deß Teufels übergeben: 2. Reg. 22.23.
cc. Der Teufel hat auch seine Sacrament / seinen Tauf in seinem verfluchten Namen / seine Characteren und andere Zeichen / mit denen er die seinigen bezeichnet; hierdurch die Entheiligung und Verachtung deß Göttlichen Nammens in die Gemüter der Menschen je länger je mehr einzugiessen: und hingegen sich selber / wegen seiner grossen Wissenschafft natürlicher / historischer und geistlicher Dingen / wie auch wegen seiner grossen Stärke / Krafft / und behenden geschwinden Listen / in grosses Ansehen bey denselbigen zubringen.
c. Er greifft die Leuth in allen Ständen an / sie zuverführen / und machet Zauberer.
αα Im geistlichen Stand: Als vor zeiten / den falschen Propheten Bileam: und zu unserer Vätter und Groß-Vätter Zeiten / viel underschiedliche; deren Exempel bey Martino DelRio, und Simone Majolo zufinden sind.
ßß. Im weltlichen Stand / hatte durch Verführung deß Teufels / Manasses ein König in Juda gezauberet. 2. Chron. 33.6. und Henricus oder Ericus, ein König in Schweden / welcher so genawe und enge Freundschafft mit den Teuflen gehabt / daß welchen Weg er seinen Hut auf seinem Kopf gewendet / daselbst herein angenemer Wind gewähet / daher er auch ventosus pileus, der Wind-Hut / genennet worden.
γγ Und in dem Haußstand; wie wir in der H. Schrifft das Exempel an der Hexen zu Endor haben / 2. Sam. 28.8. Und ach laider! noch täglich hin und wider / Weiber und Männer mit diesem schrecklichen Laster sich besteken; doch mehr Weiber als Männer / als welche ins gemein unfürsichtiger als die Männer / ihre Gemüts Neigungen / weniger uberwinden können / und sich viel eher zu dem Bösen verleiten lassen. Chrysostom. Homil. 44. in Matth. 23.
Quelle: Magiologia, Das ist: Christlicher Bericht Von dem Aberglauben und Zauberey. Der Welt / ohne einige passion der Religionen fürgestellt / Durch Philonem Auguste Rauracorum. S.I. 1675, S. 262–69. Online verfügbar unter: https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10132894