Kurzbeschreibung
Heinrich von Kleist (1777-1811) wurde in Frankfurt/Oder in der Mark
Brandenburg in eine Adelsfamilie geboren. Nach dem Dienst in der
preußischen Armee studierte er kurzzeitig Jura und Naturwissenschaften
und erhielt später eine Anstellung im preußischen Finanzministerium in
Berlin. Von Rastlosigkeit getrieben, reiste Kleist mehrere Jahre durch
die Schweiz, Frankreich, Böhmen und Sachsen, bevor er sich wieder in
Berlin niederließ. Im Jahr 1811 begingen er und seine todkranke Freundin
Henriette Vogel Selbstmord. Während seines kurzen Lebens blieb Kleist
ein Außenseiter im deutschen Literaturbetrieb, dessen Werke erst nach
seinem Tod von der Kritik anerkannt wurden. Zu seinen bekanntesten
Werken zählen die Dramen Das Käthchen von
Heilbronn, Der zerbrochene Krug, Amphitryon und
Penthesilea sowie die Novellen
Michael Kohlhaas und
Die Marquise von O.
Heinrich von Kleists Anekdote aus dem
letzten preußischen Kriege verarbeitet die preußische Niederlage
gegen Napoleon in der Schlacht von Jena und Auerstedt (1806). Der Text
lobt die Tapferkeit eines preußischen Reiters, der, obwohl er von seinen
eigenen Truppen abgeschnitten war, in aller Ruhe innehielt, Schnaps
trank, Pfeife rauchte und schließlich, als er von drei Franzosen
angegriffen wurde, diese niederschlug und ihre Pferde stahl. Der Text
erschien erstmals am 6. Oktober 1810 in der von Kleist herausgegebenen
Tageszeitung Berliner Abendblätter. Kleists Widerstand gegen die
expansionistische Herrschaft Napoleons und sein Lob der preußischen
Tugenden führten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer
Wiederentdeckung seiner Werke, im Zuge derer die nationalistische
Bewegung ihn zu einer ihrer literarischen Gallionsfiguren machte.