Kurzbeschreibung
Als Teilbestimmung des Vertrags von Frankfurt (10. Mai 1871), der das
offizielle Ende des Deutsch-Französischen Krieges markierte, annektierte
Deutschland Elsass-Lothringen, ein Schritt, der erheblich zur
Feindschaft des besiegten Frankreich gegenüber dem neu gegründeten
Deutschen Reich beitrug. Die Annexion Elsass-Lothringens, die Frankreich
als schwerwiegende Beleidigung der „Grande Nation“ betrachtete, ist
Gegenstand dieses Gemäldes des französischen Künstlers Albert Bettanier
mit dem Titel La Tache noire
ou La leçon de
géographie [Der schwarze Fleck oder
die Geografiestunde]. Wie das
Bild verdeutlicht, wurden Ressentiment und Revanchismus den
französischen Bürgern von Kindesbeinen an anerzogen. Reichskanzler Otto
von Bismarck war sich der Risiken bewusst, die ein rachsüchtiges
Frankreich darstellte, aber dennoch hatte er die Annexion durchgesetzt.
Für den Rest seiner Kanzlerschaft versuchte er seinen
„cauchemar des coalitions“ („Albtraum
der Koalitionen”) – die gegen Deutschland gerichteten – zu bezwingen,
indem er ein kompliziertes System internationaler Bündnisse entwarf.
Nach seinem Rücktritt 1890 ließ die Reichsregierung jedoch den
Rückversicherungsvertrag mit Russland auslaufen, was den ersten Schritt
zur Loslösung Frankreichs aus der Isolation markierte.