Kurzbeschreibung

Als Teilbestimmung des Vertrags von Frankfurt (10. Mai 1871), der das offizielle Ende des Deutsch-Französischen Krieges markierte, annektierte Deutschland Elsass-Lothringen, ein Schritt, der erheblich zur Feindschaft des besiegten Frankreich gegenüber dem neu gegründeten Deutschen Reich beitrug. Die Annexion Elsass-Lothringens, die Frankreich als schwerwiegende Beleidigung der „Grande Nation“ betrachtete, ist Gegenstand dieses Gemäldes des französischen Künstlers Albert Bettanier mit dem Titel  La Tache noire ou La leçon de géographie [Der schwarze Fleck oder die Geografiestunde].  Wie das Bild verdeutlicht, wurden Ressentiment und Revanchismus den französischen Bürgern von Kindesbeinen an anerzogen. Reichskanzler Otto von Bismarck  war sich der Risiken bewusst, die ein rachsüchtiges Frankreich darstellte, aber dennoch hatte er die Annexion durchgesetzt. Für den Rest seiner Kanzlerschaft versuchte er seinen „cauchemar des coalitions“ („Albtraum der Koalitionen”) – die gegen Deutschland gerichteten – zu bezwingen, indem er ein kompliziertes System internationaler Bündnisse entwarf. Nach seinem Rücktritt 1890 ließ die Reichsregierung jedoch den Rückversicherungsvertrag mit Russland auslaufen, was den ersten Schritt zur Loslösung Frankreichs aus der Isolation markierte.

Albert Bettanier, Der schwarze Fleck (um 1887)

  • Albert Bettannier

Quelle

Quelle: Albert Bettanier, La Tache noire ou La leçon de géographie, Öl auf Leinwand, ca. 1887. Deutsches Historisches Museum, Berlin. Zugang über wikimedia commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Geography_Lesson_or_"The_Black_Spot".jpg