Kurzbeschreibung

Hörbilder waren dramatisierte Szenen mit hinzugefügten Geräuscheffekten, die nach der Erfindung der Tonaufzeichnungstechnik entstanden. Als Vorläufer des Hörspiels wurden  Hörbilder auf Wachszylindern aufgenommen und als Unterhaltungsmedium vertrieben. Historische Ereignisse waren beliebte Themen für Hörbilder, darunter Kriege und Schlachten, in denen deutsche Truppen vermeintlich ihre Überlgenheit und Tapferkeit unter Beweis gestellt hatten. Diese Aufnahme aus dem Jahr 1905 schildert eine fiktive Szene aus dem Krieg, der 1904 in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) zwischen den deutschen Kolonialtruppen und den sich gegen die Koloniaherrschaft auflehnenden Herero und Nama ausbrach. Die kurze Szene dokumentiert das disziplinierte Vorgehen einer deutschen Truppeneinheit während der Kämpfe, deren militärische Disziplin im Kontrast zu den „Herero-Banden” steht. In der Realität eskalierte der Kolonialkrieg unter dem Kommando von Lothar von Trotha zu einer genozidalen Vernichtungskampagne, die bis zum Ende des Krieges 1907 zwischen einem und zwei Dritteln der Herero-Bevölkerung das Leben kostete.

Hörbild Szene aus dem Kampf mit den Hereros (1907)

Quelle

Szene aus dem Kampf mit den Hereros. Originalvortrag von Georg Barsch. Edison-Record.

[Signal]

„Halt! Gewehr ab! Was gibt’s?“

„Meldung von der Spitze: 600 m vor uns zeigen sich feindliche Herero-Banden. Wir bekamen aus ca. 150 Gewehren Feuer. Die Hereros liegen auf einer Anhöhe, die mit dichtem Dorngestrüpp bewachsen ist, in guter Deckung. Dem Gefreiten Walter wurde der linke Oberarm durchschossen. Sonst keinerlei Verluste.“

„Gut. Stillgestanden. Das Gewehr über! Kompaniekolonne – formiert! 1. und 2. Zug Marsch! Ihr tretet zum [unverständlich] Deckungstrupp. [unverständlich]

„500 Meter, 600 Meter. Gewehre: 150. Langsames Schützenfeuer.“

[Gewehrfeuer].

„Das Gewehr pflanzt auf!“

[Signal]

Quelle: Hörbild: Szene aus dem Kampf mit den Hereros, Sprecherr: Georg Barsch, 1907. Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv

DRA