Kurzbeschreibung

In diesem „rassenhygienischen Aufklärungsfilm“ werden Aufnahmen von geistig und körperlich Behinderten gezeigt, während die Zwischentitel beschreiben, was für eine Geldverschwendung es sei, für sie zu sorgen. Dies war einer von sechs Filmen, die vom Rassenpolitischen Amt der NSDAP unter Leitung von Dr. Walter Groß produziert wurden und die vor den biologischen Gefahren und den finanziellen Kosten der Pflege von geistig und körperlich Behinderten warnten. Groß, ein ausgebildeter Arzt, war einer der führenden Verfechter der „rassischen Säuberung“ innerhalb der NS-Regierung. Sein Rassenamt gab die Zeitschrift Neues Volk heraus, eine scheinbar anspruchsvolle Alternative zu den an Kiosken erhältlichen plumpen NS-Publikationen. Sie enthielt regelmäßig Artikel über „Rasse“, „Rassenreinheit“, Antisemitismus und angebliche Entartungen aller Art. Dieser spezielle Film war Teil eines größeren Angriffs auf diejenigen, die in der neuen Volksgemeinschaft als „rassisch untauglich“ galten. In diesem Zusammenhang ist die Titelkarte auffällig, welche die „Rheinland-Bastarde“ (Kinder von deutschen Frauen und afrofranzösischen Soldaten, die am Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland stationiert waren) diffamiert und darauf hinweist, dass die Auffassung der Nazis von Erbkrankheiten oder Geisteskrankheiten oft und untrennbar mit Rassismus verbunden war.

Die NS-Politik gegenüber Behinderten: Erbkrank (1936)

Quelle

Quelle: Erbkrank, 1936. Propagandafilm, schwarz-weiß, Regie: Herbert Gerdes.
Zugang über das United States Holocaust Memorial Museum, mit Genehmigung des Bundesarchiv Filmarchivs
RG-60.3267