Kurzbeschreibung
Pfarrer Ludwig Müller trat 1931 der NSDAP bei und war Mitgründer und
Landesleiter der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“. Nach Hitlers
Amtsantritt fungierte er als dessen „Bevollmächtigter für
Angelegenheiten der Evangelischen Kirche“ und wurde am 27. September des
Jahres zum „Reichsbischof“ ernannt. Als ranghöchster evangelischer
Würdenträger des Dritten Reiches verfolgte er die institutionelle und
doktrinäre Gleichschaltung der Kirche von innen. Die von ihm propagierte
Synthese von Christentum und Rassentheorie wurde jedoch von Teilen der
evangelischen Kirche, vor allem von der Bekennenden Kirche, abgelehnt.
Müller erreichte weder kirchliche Einigkeit noch totale staatliche
Kontrolle über das Evangelium. Ab Juli 1935 verfolgte das NS-Regime
diese Ziele durch das neu gegründete Ministerium für kirchliche
Angelegenheiten unter Hanns Kerrl, der eine Verfolgungs- und
Unterdrückungskampagne gegen oppositionelle Theologen und Geistliche
begann. In der NS-Kirchenpolitik verlor Müller nun fast vollkommen an
Bedeutung und beging kurz nach Kriegsende Selbstmord. Das Foto zeigt
Müller (links) und den Ministerialdirektor August Jäger (rechts).