Kurzbeschreibung
Am 6. November 1936 wurden die Deutsche Studentenschaft (DSt) und der
Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) einer neu
gegründeten Organisation, der Reichsstudentenführung, unterstellt. Als
NSDAP-Hauptamt war diese der Parteiführung unmittelbar unterstellt.
Gustav Adolf Scheel (1907-1979) wurde zum Reichsstudentenführer ernannt
und behielt diese Position bis zum Kriegsende inne; gleichzeitig
bekleidete er verschiedene andere hochrangige Posten. Dieses Foto wurde
anlässlich der Einführung des „Langemarck-Studiums“ in Hannover
aufgenommen. Das Programm war nach der Schlacht bei Langemarck benannt,
in der 1914 während des Ersten Weltkrieges Tausende junger deutscher
Soldaten gefallen waren und die sich daher in das kulturelle Gedächtnis
der Deutschen eingebrannt hatte. Das „Langemarck-Studium“ war ein
dreimonatiges Vorbereitungsprogramm für das Universitätsstudium, das an
junge Arbeiter, Handwerker und Bauern gerichtet war, die nicht über das
zum Studium notwendige Abitur verfügten. Angebliches Ziel des Programmes
war es, das Bildungsmonopol der Mittelklasse zu brechen und das
vorgebliche Gleichheitsideal der Nazis umzusetzen. Tatsächlich war das
Programm jedoch allein solchen Kandidaten vorbehalten, die für
rassenbiologisch „wertvoll“ und politisch verlässlich galten, und die
„Ausbildung“ bestand hauptsächlich in ideologischer Indoktrination. Das
Foto zeigt Scheel und SA-Stabschef Viktor Lutze (1890-1943) beim
Abschreiten der Ehrengarde.