Kurzbeschreibung
Zum Jahresende 1937 glaubte Hitler, Deutschlands wirtschaftliche und
militärisch-strategische Lage würde innerhalb kürzester Zeit die
Entfesselung eines erfolgreichen Eroberungskrieges erlauben. Als er
jedoch die wichtigsten Vertreter der Militärführung auf einer geheimen
Konferenz am 5. November 1937 von seinem Vorhaben unterrichtete, traf er
nicht auf Begeisterung, sondern auf Skepsis. Außenminister Konstantin
von Neurath, der Oberbefehlshaber des Heeres Werner von Fritsch und
Kriegsminister Werner von Blomberg teilten die Ansicht, dass Hitlers
Kriegspläne gefährlich überstürzt waren. Entgegen Hitlers Überzeugung
glaubten sie, dass Großbritannien und Frankreich nicht aus dem Konflikt
herauszuhalten wären und dass Deutschland auf keinen Fall über die
Ressourcen und militärische Stärke für einen Mehrfrontenkrieg verfügte.
Hitler, der von der absoluten Notwendigkeit der „Lebensraumeroberung“
überzeugt war, beschloss, sich der konservativen Skeptiker in Wehrmacht
und Außenministerium zu entledigen. Anfang 1938 machte er Blombergs
Heirat mit einer ehemaligen Prostituierten und Fritschs angebliche
Homosexualität zum Anlass, beide ihrer Ämter zu entheben. Darüberhinaus
nutzte Hitler die „Fritsch-Blomberg-Affäre“ zur tiefgreifenden
Umstrukturierung und Neubesetzung der militärischen und außenpolitischen
Führung. Er löste das Kriegsministerium auf und übernahm selbst den
Oberbefehl über die Streitkräfte, die nun durch das neue „Oberkommando
der Wehrmacht“ (OKW) unter General Wilhelm Keitel geleitet und
koordiniert wurden. Er ernannte Walther von Brauchitsch zum Nachfolger
Fritschs und entließ oder versetzte insgesamt 60 hochrangige Offiziere.
Außenminister Neurath wurde durch Joachim von Ribbentrop ersetzt.
Walther Funk übernahm das Amt des Reichswirtschaftsministers. Bis März
1938 erreichte Hitler somit volle Kontrolle über die Militärführung
sowie die Außen- und Wirtschaftspolitik des Landes. Innenpolitisch stand
seinen Kriegsplänen nichts mehr im Wege.
Das Foto zeigt Blomberg, Göring, Fritsch und Hitler im September 1937
auf dem „Reichsparteitag der Arbeit” in Nürnberg, zwei Monate vor der
geheimen Konferenz, die das Ende der militärischen Karrieren Blombergs
und Fritschs besiegelte.