Quelle
Über den Begriff der Propaganda herrscht in der ganzen Welt und auch heute noch in Deutschland eine Unmenge von Mißverständnissen, die, da sie so eingewurzelt sind und meistens auf Vorurteilen beruhen, nur schwer geklärt werden können. Dabei hat gerade das deutsche Volk seit Ende des Krieges in dieser Beziehung einen Anschauungsunterricht genossen, wie er besser und eindringlicher gar nicht gedacht werden kann. In dieser geschichtlich gesehen relativ so kurzen Zeitspanne hat sich in Deutschland die Propaganda als eine politische Machtgröße allererster Ordnung erwiesen; denn es bedarf heute keines Beweises mehr dafür, daß das kaiserliche Deutschland unter dem Ansturm der marxistischen Propaganda zum Sturz kam, und daß das marxistisch-demokratische Regime allein hat beseitigt werden können, weil ihm nicht nur die nationalsozialistische Idee, sondern auch die nationalsozialistische Propaganda eine überlegene neue Ordnung und Fähigkeit entgegenstellte.
Auch die Propaganda muß gekonnt sein. Es nutzt gar nichts, je nach Bedarf ein paar findige Köpfe zu ihr abzukommandieren. Sie hat wie jede große Kunst ihre dafür besonders befähigten Menschen, die meistens eine Schule begründen und damit auch Schule machen. Es muß auch aufgeräumt werden mit dem weitverbreiteten Irrtum, daß ihr etwas Unehrenhaftes oder Minderwertiges anhafte. Es kommt bei ihr nur darauf an, wie ja auch überall sonstwo im Leben, wofür sie sich eingesetzt und was sie praktisch in die Welt der Erscheinungen hineinführt. Sie hat in diesem Sinne gar nichts mit Reklame zu zun. Sie läßt am besten Dinge und Menschen für sich selbst sprechen und sorgt dafür, daß sie, wenn sie von Wert sind, auch in ihrem vollen Wert dargestellt und erläutert werden.
Denn gute Dinge und große Menschen wirken für sich selbst. Man muß sie deshalb auch selbst und uneingeschränkt zu Worte kommen lassen. Es ist dabei das wichtigste Kennzeichen einer besonders erfolgreichen Propaganda, daß sie nichts wegläßt, aber auch nichts hinzufügt, was nicht zum Wesen des behandelten Gegenstandes gehört. Die charakteristischen Merkmale von Zuständen oder Persönlichkeiten sollen klar, eindringlich und so einfach und ungekünstelt aus dem verwirrenden Beiwerk herausgehoben werden, daß sie für die breite Masse derer, die davon erwärmt und dafür geworben werden sollen, verständlich und erkennbar wirken.
Der Nationalsozialismus und seine hauptsächlichen Vertreter haben für diese Kunst nicht nur eine natürliche Begabung mitgebracht, sondern sie haben sie in steter Arbeit, in unermüdlichem und engstem Kontakt mit dem Volke und in fortschreitender, höchster Verfeinerung gelernt und angewandt. Der Führer selbst war dabei ihr großer Lehrmeister. Es ist nur wenig bekannt, daß er lange in den Anfängen der Partei kein anderes Amt innehatte als daß ihres Propagandaleiters, und daß er in der genialen Beherrschung und Handhabung dieses Amtes der Partei ihren eigentlichen geistigen organisatorischen und politischen Stempel aufdrückte. Weil er es aus seiner Natur und aus seinem Charakter heraus verstand, zu seinem Volke, dessen Kind er immer war und immer bleiben wird, zu sprechen und seine Taten ihm aus dem Herzen zu tun, darum hat sich von früh an die ganze Liebe und der ungeheure Vorrat an Vertrauen seiner Anhänger und später des ganzen deutschen Volkes auf seine Person konzentriert. Dabei sahen die breiten Massen ihn aus der Entfernung vorerst nur als Politiker und Staatsmann. Seine rein menschliche Erscheinung blieb vielfach nur im Hintergrunde. Heute kennt ihn der Erdball als Schöpfer der nationalsozialistischen Lehre und Gestalter des nationalsozialistischen Staates, als Bahnbrechers einer neuen europäischen Ordnung und Wegweiser zu Frieden und Wohlfahrt der Völker. Aber hinter diese Kenntnis steht bei ungezählten Millionen Menschen in der ganzen Welt eine, wenn auch vielfach noch unklare Ahnung von der mitreißenden und faszinierenden Erscheinung des Menschen Adolf Hitler. Die große Einfachheit und die einfach Größe, die seine Person ausstrahlt, wirken nicht nur auf jeden Deutschen, sondern auch auf jeden instinktsicheren Ausländer durchschlagend und überzeugend. Er kann heute wohl in der ganzen Welt als der Mensch angesprochen werden, der am tiefsten und klarsten im Fühlen und Denken unserer modernen Zeit verwurzelt ist und deshalb auch wie kein anderer in sich die Fähigkeit birgt, dieser Zeit eine neue Gestalt zu verleihen. Um ihn in diesem Umfang ganz zu begreifen, muß man ihn nicht nur als Politiker und Staatsmann, sondern auch als Menschen kennen. Und dazu soll dieses Buch einen Weg weisen. Es ist ein Zeugnis für seine Persönlichkeit selbst, von nächsten Mitarbeitern und ältesten Kampfgenossen mit Liebe und Verehrung zusammengetragen. Sie ergreifen hier das Wort und vermitteln der Öffentlichkeit ein Bild dieses großen Menschen, wie es in dieser Unmittelbarkeit bislang noch nicht existierte. Sie alle kennen den Führer seit vielen Jahren auf das Genaueste, und sie haben dabei gelernt, ihn täglich aufs neue zu bewundern. Das ist es, was den eigentlichen Wert dieses Buches ausmacht. In ihm erscheint der Führer als Mensch in seinem unmittelbaren Verhältnis zu allen Fragen, die unsere Zeit erfüllen. Das deutsche Volk wird gerne zu dieser Möglichkeit greifen, den Führer aus der Nähe zu sehen und damit ihm auch persönlich näherzukommen. Daß hier außerdem noch eine Gelegenheit geboten ist, dieses Buch auf einfache und billige Weise zu erwerben, ist besonders erfreulich und wird dazu beitragen, ihm einen breiten Zugang zu den Massen der deutschen Leserschaft aufzuschließen. Möge es damit einen glücklichen und erfolgreichen Weg in das deutsche Volk antreten!
Quelle: Joseph Goebbels, „Der Propaganda-Begriff“ (1936), in Adolf Hitler: Bilder aus dem Leben des Führers, herausgegeben vom Cigaretten-Bilderdienst. Altona-Bahrenfeld: Cigaretten-Bilderdienst, c 1936, S. 7 f; abgedruckt in Bernd Sösemann (in Zusammenarbeit mit Marius Lange), Propaganda: Medien und Öffentlichkeit in der NS-Diktatur: eine Dokumentation und Edition von Gesetzen, Führerbefehlen und sonstigen Anordnungen sowie propagandistischen Bild- und Textüberlieferungen im kommunikationshistorischen Kontext und in der Wahrnehmung des Publikums. Band 2. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2011, S. 761–62.