Kurzbeschreibung

Die Bilder zeigen die jüdischen Partisanen, die im Januar 1942 in der Stadt Vilnius in Litauen, die damals zur Sowjetunion gehörte, einen erbitterten Widerstand leisteten. Vilnius war eine der ersten Städte mit einer größeren jüdischen Bevölkerung in der Sowjetunion, die nach Beginn der Operation Barbarossa im Juni des Vorjahres von der Wehrmacht besetzt wurde. 30.000 Juden aus Vilnius wurden zusammengetrieben und nach Ponar, einem Wald am Rande der Stadt, gebracht, wo sie von der SS mit Unterstützung ihrer litauischen Kollaborateure ermordet wurden. Die verbliebenen Juden, die sich nun im neuen jüdischen Ghetto der Stadt befanden, waren sich des Schicksals ihrer jüdischen Mitbürger wohl bewusst.

Unter der Leitung von Yitzhak Wittenberg (1907-1943) gründeten zionistische Jugendführer in der Stadt die Fareynegte Partizaner Organizatsye (Vereinigte Partisanenorganisation, FPO). Auf der Gründungsversammlung der FPO verkündete Abba Kovner (1918-1987), ein weiterer Partisanenführer: „Hitler plant, alle Juden Europas zu vernichten, und die Juden Litauens sind als erste dazu auserwählt worden. Wir werden uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank führen lassen! Es stimmt, wir sind schwach und wehrlos, aber die einzige Antwort auf das Morden ist der Aufstand!“ Die FPÖ startete eine Reihe von Angriffen gegen die Besatzungstruppen. Von der Sprengung von Versorgungszügen bis hin zur Manipulation von militärischem Gerät leistete die FPÖ wirksamen Widerstand. Die Organisation baute auch ein Kommunikationsnetz mit sowjetischen Partisanen und anderen jüdischen Ghettos im Osten auf und verbreitete so die Nachricht von den Massenerschießungen und Deportationen von Juden in ganz Europa.

Jüdische Partisanen in Vilnius (1943–45)

Quelle

Quelle: Jüdische Partisanen nach der Befreiung von Wilna. Von links, stehend: Elchanan Magid, Jacob Prener, Bluma Markowicz, Abba Kovner, Ruzka Korczak, Leib Szapirstein, Vitka Kempner
Unten von links, nicht identifiziert: Pesach Mizerecz, Motl Szames. Yad Vashem Fotoarchiv CO5/121