Kurzbeschreibung
Die dem Reichstagsbrand folgende Verhaftungswelle gegen Kommunisten
zerstörte den Parteiapparat der KPD. Tausende Funktionäre wurden in
sogenannte „Schutzhaft“ genommen. Es gibt keine genauen Angaben zu den
Zahlen der Opfer dieser ersten massiven Gewaltwelle, aber den
konservativsten Angaben zufolge wurden allein 1933 mindestens 100.000
politische Gegner verhaftet, von denen rund 600 starben. Die KPD-Führung
dagegen behauptete derzeit, dass bei Jahresende insgesamt 130.000
Mitglieder eingesperrt und 2.500 ermordet worden waren.
Auf dem oberen der beiden Fahndungsplakate sind unter anderem Walter
Ulbricht (unten in der Mitte) und Wilhelm Pieck (oben in der Mitte) zu
sehen. Beide waren bis 1933 Reichstagsabgeordnete der KPD; als die
Nationalsozialisten sie zur Fahndung ausschrieben, gingen sie ins Exil
zunächst nach Paris und später nach Moskau. Nach dem Krieg kehrten beide
nach Berlin zurück und begannen ihre politischen Karrieren in der DDR.
Pieck wurde zunächst einer der Vorsitzenden der SED und später
Staatspräsident der DDR. Nach Piecks Tod 1960 wurde das Amt des
Staatspräsidenten abgeschafft und Ulbricht stattdessen zum
Staatsratsvorsitzenden und neuen Staatsoberhaupt ernannt.
Das untere Fahndungsplakat zeigt unter anderem Ernst Thälmann (oben
links), den damaligen Vorsitzenden der KPD. In der Präsidentschaftswahl
im Jahre 1932 war Thälmann gegen Hitler und Hindenburg angetreten. Er
wurde am 3. März 1933 festgenommen und blieb jahrelang ohne
Gerichtsverhandlung in „Schutzhaft“. Die Umstände seines Todes sind bis
heute nicht vollständig geklärt. Vermutlich wurde er im August 1944 im
Konzentrationslager Buchenwald erschossen.