Kurzbeschreibung

Im Februar 1990 trafen sich DDR-Ministerpräident Hans Modrow und Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn, um den weiteren Verlauf der deutsch-deutschen Beziehungen zu besprechen, insbesondere die geplante Wirtschafts- und Währungsunion. Angesichts der hohen Zahl an DDR-Bürger/innen, die seit der Maueröffnung das Land Richtung Westen verlassen hatten, appellierte Modrow in der anschließenden Pressekonferenz eindringlich an die Bewohner/innen der DDR, in ihrer Heimat zu bleiben. Sie hätten dort eine Zukunft. Helmut Kohl hob hier wie auch bei anderen Gelegenheiten hervor, dass Deutschlands Einigung Teil der europäischen Integration und kein nationaler Alleingang sei.

Zweites deutsch-deutsches Gipfeltreffen in Bonn (Februar 1990)

Quelle

/In der Bundeshauptstadt Bonn fand das zweite deutsch-deutsche Gipfeltreffen nach den revolutionären Ereignissen in der DDR statt. Bundeskanzler Helmut Kohl empfing den DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow. Die Gespräche standen ganz im Zeichen des rapiden politischen und wirtschaftlichen Veifalls in der DDR. Immer noch verlassen zehntausende von DDR-Bürgern ihre Heimat, um in die Bundesrepublik Deutschland überzusiedeln - für belde deutsche Staaten eine große Belastung. Eine Wirtschafts- und Währungsunion soll entscheidend dazu beitragen, diesen Übersiedlerstrom einzudämmen. Die Mark der Bundesrepublik soll möglichst bald auch in der DDR als Zahlungsmittel eingeführt werden. Vor der internationalen Presse nutzte Hans Modrow die Gelegenheit zu einem dramatischen Appell an die Bevölkerung der DDR:
/Modrow: Jeder möge nun wirklich in seiner angestammten Heimat bleiben, alle haben eine Perspektive, alle haben ihre Chance.
Der Bundeskanzier schloß nachdrücklich nationale Alleingänge auf dem Weg zur Einheit Deutschlands aus:
/Kohl: Die Einheit Deutschlands muß eingebettet sein in die gesamteuropäische Architektur und in den Gesamtprozess der West-Ost-Beziehungen. Niemand hat daran ein größeres Interesse als wir Deutschen selbst. Es geht um ein großes gemeinsames Werk in unserem bislang geteilten Vaterland, es geht um eine friedliche Zukunft für ein freies und geeintes Europa. Es geht um den deutschen und europäischen Beitrag zum Weltfrieden.

Quelle: Deutschlandspiegel 427/1990. Bundesarchiv Filmarchiv ID: 29342

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