Kurzbeschreibung

Oberflächlich betrachtet und angesichts anderer Bilder in diesem Band könnte man meinen, dass sowohl Anton von Werner (1843–1915) als auch Adolph Menzel (1815–1905) bewundernde Maler des höfischen Lebens und des königlichen Prunks waren. Menzels Beweggründe und Talent waren jedoch komplexer als die seines Freundes. Diese Bilderserie zeigt Menzels Faszination für das Alltagsleben und die tägliche Arbeit der deutschen Arbeiterklasse. In diesem Bild wird der Betrachter durch Menzels akribische Liebe zum Detail eingeladen, sich in die Gruppe von sechs Maurern, die an einem Gebäude arbeiten, einzufühlen. Das Gemälde dokumentiert auch den Bauboom in Deutschland während der sog. Gründerzeit (1871–73). Kunsthistoriker/innen haben Vermutungen darüber angestellt, welchen Ort in Berlin Menzel hier genau dargestellt hat, es könnte sich um einen alten Garten unweit von Menzels Atelier gehandelt haben: das im Bau befindliche Haus im Kontrast zu den üppigen, vom Wind bewegten Bäumen könnten einen Kommentar Menzels zur Bedrohung der Natur durch die rasante Expansion Berlins darstellen.

Adolph Menzel, Maurer an einem Hausbau (1875)

Quelle

Quelle: Adolph Menzel, Maurer an einem Hausbau. Tusche (1875). Privatsammlung, New York City.

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