Kurzbeschreibung

Max Schneckenburger (1819–1849) schrieb das Gedicht Die Wacht am Rhein während der Rheinkrise von 1840, als Frankreich seinen Anspruch auf den Rhein als Frankreichs natürliche Grenze erneuerte. In Deutschland befürchtete man, dass Frankreich eine Annexion des linksrheinischen Ufers plante. So lesen wir dementsprechend, „Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, / Wer will des Stromes Hüter sein?“ Wie viele andere Lieder und Gedichte forderte Die Wacht am Rhein die Deutschen dazu auf, die Rivalitäten unter den verschiedenen deutschen Königreichen und Fürstentümern beizulegen und einen geeinten Staat zu gründen. Im Jahr 1854, fünf Jahre nach Schneckenburgers Tod, wurde sein Gedicht mit Musik vertont, die Karl Wilhelm (1815–1873) komponiert hatte. Das Lied wurde zur mitreißenden Melodie, welche die ins Feld ziehenden deutschen Armeen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sangen.

Patriotisches Lied aus dem Deutsch-Französischen Krieg: Die Wacht am Rhein (1840/54)

  • Max Schneckenburger

Quelle

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

Durch hunderttausend zuckt es schnell,
Und aller Augen blitzen hell;
Der deutsche Jüngling, fromm und stark,
Beschirmt die heil’ge Landesmark.
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

Er blickt hinauf in Himmels Au’n,
Wo Heldengeister niederschau’n,
Und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch, wie meine Brust!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht,
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Feind hier deinen Strand!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

Und ob mein Herz im Tode bricht,
Wirst du doch drum ein Welscher nicht,
Reich, wie an Wasser deine Flut,
Ist Deutschland ja an Heldenblut!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
Die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wir alle wollen Hüter sein!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrau’n greif zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg’ die Schmach mit Feindesblut!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

Quelle: Originaltext online verfügbar auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein

Die Wacht am Rhein (1840/54), Aufnahme von 1914

Quelle: Die Wacht am Rhein. Männergesang Solo mit Orchester. Carl Wilhelm (Komponist), Carl Schlegel (Sänger -- Baritonstimme), Walter B. Rogers (Dirigent). Aufnahme-Label: Victor. Aufnahmedatum: 10. November 1914. Ort: Camden, New Jersey. Quelle der Originalaufnahme: Recorded Sound Section, Library of Congress. Einbeziehung der Aufnahme in die National Jukebox, mit freundlicher Genehmigung von Sony Music Entertainment. Online verfügbar unter: https://www.loc.gov/item/jukebox-11508/

Recorded Sound Section, Library of Congress

„Der Rhein vor und nach 1800: Von Grenzübergreifender Region zum Symbol nationaler Differenz“, veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/deutschsein/ghis:chapter-45>.

Patriotisches Lied aus dem Deutsch-Französischen Krieg: Die Wacht am Rhein (1840/54), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/reichsgruendung-bismarcks-deutschland-1866-1890/ghdi:document-1784> [25.04.2024].