Kurzbeschreibung
Wilhelm Leibl (1844–1900) hatte als Titel für dieses Gemälde
ursprünglich Neueste Nachrichten
beabsichtigt. Wie er an seine Mutter schrieb, „Mein Bild stellt fünf
Bauern dar, die in einer kleinen Bauernstube die Köpfe zusammenstecken,
vermutlich wegen einer Gemeindesache, weil einer ein Stück Papier,
welches aussieht wie ein alter Kataster, in der Hand hält. Es sind
wirkliche Bauern, wie ich sie möglichst treu nach der Natur male, auch
die Bauernstube ist eine solche, weil ich das Bild in der selben male.“
(Götz Czymmek und Christian Lenz, Hrsg.,
Wilhelm Leibl zum 150. Geburtstag,
Heidelberg: Edition Braus, 1994, S. 67.) Leibl nannte sein Werk später
Bauern im Gespräch, doch am
bekanntesten ist es unter dem Namen, den es vom zeitgenössischen
Kunsthandel erhielt: Die
Dorfpolitiker. Gemalt wurde es, während Leibl im ländlichen Bayern
lebte – in Unterschondorf am Ammersee. Dieses Gemälde trug zu einer
Neueinschätzung Leibls unter rechtsgerichteten Kunstkritikern der 1870er
Jahre bei. Er avancierte von einem gewissermaßen oppositionellen Maler
„gewöhnlicher“ Motive (à la Gustave Courbet) zu einem „holbeinähnlichen“
Chronisten des bäuerlichen Wesens in Deutschland.