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Quelle: bpk-Bildagentur, Bildnummer 00001142. Für Rechteanfragen kontaktieren Sie bitte die bpk-Bildagentur: kontakt@bpk-bildagentur.de oder Art Resource: requests@artres.com (für Nordamerika).
Der besiegte und verbannte Napoleon sieht von Elba aus zu, wie die Anführer der Restauration, Zar Alexander I. von Russland (1777–1825), Kaiser Franz I. von Österreich (1786–1835) und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770–1840) (von links) Europa neu aufteilen. Da die von der vierten Großmacht Großbritannien in den napoleonischen Kriegen eroberten Territorien nicht Gegenstand der Verhandlungen waren, ist es in diesem Bild nicht repräsentiert. Zu Beginn des Kongresses herrschte keineswegs Einigkeit zwischen den hier dargestellten Herrschern. Die wesentlichen Interessenskonflikte drehten sich um den russischen Anspruch auf das gesamte polnische Territorium einerseits und Preußens Anspruch auf das Königreich Sachsen andererseits, gegen beide hatte vor allem Österreich sicherheitspolitische Einwände. Schließlich einigte man sich darauf, dass Preußen Gebiete im Süden und Norden Deutschlands an die Königreiche Hannover und Bayern abtrat sowie seine in der dritten Teilung Polens dort erworbenen Gebiete an Russland. Im Gegenzug erhielt es Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz, eine Vergrößerung Westfalens und fast die Hälfte Sachsens. Russland war, nachdem ihm der Großteil Polens sowie Finnland zugesprochen worden war, nun die größte Landmacht. Österreich trat Belgien an die Niederlande ab, der Breisgau und das benachbarte Gebiet wurden Baden und Württemberg zugesprochen. Dafür erhielt Österreich sämtliche seiner ehemaligen Gebiete zurück (darunter die reichen Provinzen Lombardei und Venetien in Norditalien, Tirol und Gebiete in Polen). Obwohl Frankreich hier in der Person Napoleons lediglich als Beobachter des Wiener Kongresses dargestellt wird, gelang es letztlich dem geschickten französischen Gesandten Talleyrand, es als gleichberechtigten Partner an den Verhandlungen zu beteiligen. Außerdem wurden dem wiedereingesetzten Bourbonenkönig Ludwig XVIII. zunächst keinerlei Gebietsverluste oder Entschädigungszahlungen auferlegt. Nachdem Napoleon jedoch kurz vor Abschluss des Wiener Kongresses einen weiteren Versuch unternahm, die Macht in Frankreich an sich zu reißen, der nach hundert Tagen mit seiner berühmten Niederlage bei Waterloo endete, sahen die übrigen Großmächte keinen Grund für Nachsichtigkeit mehr. Frankreich verlor einen erheblichen Teil seines Territoriums und musste 700 Millionen Franken Entschädigung zahlen – Talleyrands Bemühungen, sein Land aus der Isolation zu befreien, waren zunichte gemacht. Gleichzeitig war von der Außenseiterrolle Frankreichs in der nun einsetzenden Kongresspolitik auch deren Erfolg abhängig. Aquatinta von Johann Michael Voltz (1784–1858), 1815.
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