Kurzbeschreibung

Die erste Phase der Reichsreform unter Maximilian I. begann mit einer Reihe von Gesetzen, die am 7. August 1495 durch den Reichstag in Worms verabschiedet wurden. Darin enthalten waren zwei wesentliche Beschlüsse, die zum einen den Ewigen Landfrieden (A) und zum anderen den Gemeinen Pfennig (B) betrafen. Der Ewige Landfriede (A) ist wegen der darin verfügten endgültigen Abschaffung des Rechtes zur Fehde und der Schaffung eines Systems von Recht und Ordnung bedeutend. Der zweite Gesetzesakt mit dem Titel „Ordnung des Gemeinen Pfennigs“ (B) stellte die erste direkt vom Reich eingezogene Steuer dar; er wurde mehrere Male erneuert, zum letzten Mal 1544, danach wurde er zugunsten des älteren Matrikelsystems eingestellt (durch welches Geld für eine festgelegte Anzahl von Kavallerie- und Infanterieeinheiten, genannt „Römische Monate“, durch die Stände des Kaiserreichs in Absprache mit den kaiserlichen Steuerregesten direkt aufgeteilt wurde). Bemerkenswert ist der starke Kontrast zwischen der Sprache des Statuts von 1495 und der in den Passagen der Goldenen Bulle von 1356 gebrauchten Sprache. Während die zweite voller Symbolik ist und sich an bestimmte Personen wendet, sind die unten abgedruckten Gesetze in einer allgemeineren, säkularen und zweckmäßigeren Sprache verfasst. Die Statuten von 1495 initiierten einen Prozess der Reform, der 1521 ein Ende fand. Zu den Errungenschaften dieses Reformprozesses gehörten die Gründung des Reichskammergerichts 1495 und die Schaffung der Reichskreise 1512. Diese Institutionen brauchten eine Generation oder mehr um sich durchzusetzen. Der Gemeine Pfennig hingegen scheiterte, so wie alle anderen Versuche, die Steuergesetze des Reiches zu reformieren.

Die Reichsreform von 1495

Quelle

A. Der Ewige Landfriede.

Worms, 1495 August 7

Wir Maximilian von Gots Gnaden Romischer Kunig, zu allen Zeiten Merer des Reichs

[] embieten allen und yecklichen Unsern und des Hailigen Reichs Churfürsten, Fürsten, gaistlichen und weltlichen, Prelaten, Graven, Freyherrn, Rittern, Knechten, Hauptlüten, Vitzthumben, Vögten, Pflegern, Verwesern, Amptlüten, Schulthaissen, Burgermaistern, Richtern, Räten, Burgern und Gemainden und sunst allen andern Unsern und des Reichs Undertanen und Getrewen, in was Wirden, Stats oder Wesens die sind, den diser Unser Koniglicher Brief oder Abschrifft davon zu sehen oder zu lesen fürkompt oder gezaigt wirdt, Unser Gnad und alles Gut. Als Wir hievor zu der Höche und Last des Hailigen Römischen Reichs erwelt und nu zu Regierung desselben komen sind und vor Augen sehen stäte, onunderlässige Anfechtung gegen der Cristanhait, nu lang Zeyt geübt, dardurch vil Küngreich und Gewält cristanlicher Lande in der Unglaubigen Gehorsam pracht sein, also das sy ir Macht und Herrschung bis an die Grenitzen Teutscher Nacion und des Hailigen Reichs erstreckt, dartzu sich auch dis Zeit mercklich Gewält erhebt haben Unserm hailigen Vater Babst und der Römischen Kirchen Stet, Landtschaft und Widem Güter, auch ander des Hailigen Reichs Landtschaft und Oberkait gewaltigklich überzogen haben, darauß nit allain dem Hailigen Reich, sonder auch der gantzen Cristanhait swere Minderung, Verwüstung und Verlust der Selen, Ern und Wirden erwachsen; wa nit mit stattlichem, zeytigem Rat dagegen getrachtet und zu Fürdrung desselben stathaftiger, verfencklicher Fride und Recht im Reich aufgericht und in bestentlichem Wesen erhalten und gehandthabt wurden: darumb mit ainmütigem zeytigem Rat der erwirdigen und hochgepronen Unser lieben Neven, Ohemen, Churfürsten, Fürsten, gaistlichen und weltlichen, auch Prelaten, Graven, Herren und Stende haben Wir durch das Hailig Reich und Teutsch Nacion ainen gemainen Friden fürgenomen, aufgericht, geordnet und gemacht, richten auf, ordnen und machen den auch in und mit Crafft dis Briefs:

§ 1. Also das von Zeit diser Verkündung niemand, von was Wirden, Stats oder Wesens der sey, den andern bevechden, bekriegen, berauben, vahen, überziehen, belegern, auch dartzu durch sich selbs oder yemand anders von seinen wegen nicht dienen, noch auch ainich Schloß, Stet, Märckt, Bevestigung, Dörffer, Höff oder Weyler absteigen oder on des andern Willen mit gewaltiger Tat frevenlich einnemen oder gevarlich mit Brand oder in ander Weg dermassen beschedigen sol, auch niemands solichen Tätern Rat, Hilf oder in kain ander Weis kain Beystand oder Fürschub thun, auch sy wissentlich oder gevarlich nit herbergen, behawsen, essen oder drencken, enthalten oder gedulden, sonder wer zu dem andern zu sprechen vermaint, der sol sölichs suchen und tun an den Enden und Gerichten, da die Sachen hievor oder yetzo in der Ordnung des Camergerichts zu Außtrag vertädingt sein oder künftigklich werden oder ordenlich hin gehörn.

§ 2. Und darauf haben Wir all offen Vechd und Verwarung durch das gantz Reich aufgehabt und abgethan, heben auch die hiemit auff und thun die ab von Römischer Koniglicher Macht Volkommenhait in und mit Crafft dis Briefs.

§ 3. Und ob yemand, was Wirden oder Stands der oder die wärn, der wider ains oder mer, so vorgemelt im nechsten Artickel gesetzt ist, handeln oder zu handeln understeen wurden, die söllen mit der Tat von Recht zusampt andern Penen in Unser und des Hailigen Reichs Acht gefallen sein, die Wir auch hiemit in Unser und des Hayligen Reichs Acht erkennen und ercleren; also das sy, ir Leyb und Gut allermenigklich erlaubt und niemands daran freveln oder verhandeln sol oder mag. Auch alle Verschreibungen, Pflicht oder Bundtnus inen zustende, und darauff sy Vordrung oder Zusprüch haben möchten, söllen gegen den jhenen, die in verhafft wärn, ab und tod, auch die Lehen, sovil der Uberfarer der gepraucht, den Lehenherrn verfallen, und sy dieselben oder derselben Tail, so lang der Fridbrecher lebt, im oder andern Lehenserben zu leichen oder den seinen Tail der Abnutz volgen zu lassen, nicht schuldig sein.

§ 4. Und ob Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven, Herren, Ritterschafft, Stet oder ander, in was Stands, Wirden oder Wesens ain yeder sey, gaistlich oder weltlich, oder die iren wider disen Friden beschedigt wurden, und die Täter nit offenbar, sonder yemand der verdacht wär, auch die Clager sy des nit beweysen wölten, und doch auß redlicher Anzaigung in Verdacht stünden, söllen und möchten der Churfürst, Fürst, Prelat, Grave, Herr, Ritterschafft oder Stet, dem oder des Mannen, Prelaten, Graven, Herrn, Ritterschafft, Undertanen oder Verwanten Schaden beschehen wäre, den oder dieselben beschreyben und für sich vertagen, Entschuldigung mit dem Ayde von demselben zu nemen. Und ob der oder die Verdachten sich der Entschuldigung in ainich Weg widerten oder auf die Vertagung nicht erscheinen wölten, so söllen sy der Beschedigung und Fridbruchs schuldig gehalten und afftermals gegen inen laut dis Gebots müge gehandelt werden. Doch so solt der selb Churfürst, Fürst, Prelat, Grave, Herr, Ritterschefft oder Stet dem oder denselben ungevarlich Glait zuschreiben ab, bey und zu solichen Tagen bis wider an ir Gewarsami für sy und alle die jhenen, so sy mit inen zu solchem Tag brechten, ungevarlich. Und ob man die Tagesbrief inen nit möcht zu Handen bringen, so soll man die an zwayen oder dreyen Enden aufschlahen, da sy zuversichtlich Hendel und Wesen hetten. Ob auch wider disen Friden und Unser Gebot yemand beraubt, beschedigt und Zugriff geschehen wurde, so sollen alle die jhenen, die des zu frischer Tat ermant oder sunst innen wurden, mit Macht nacheylen und mit vleissigem Ernst gegen solichen Beschedigern handeln und fürnemen, als wer es ir selbs Sach, dieselben zu Handen zu bringen.

§ 5. Es sol auch solich Täter und Fridbrecher niemand hawsen, herbergen, essen, drencken, enthalten, Fürschub thun in seiner Oberkait, Aigenthum und Gebieten, sonder dieselben annemen und zu inen mit dem Ernst von Ampts wegen richten und auch auff menigklichs Klag, Rechts ungesaumpt von inen helffen, dawider sy nicht schützen, schirmen oder fürtragen sol ainich Trostung, Sicherhait, Freiheit oder Glait; wann sy des alles ausserhalb Verwilgen des Widertails unempfencklich sein und nit geniessen söllen in kainen Weg, wann wir in allen Trostungen, Sicherhaiten, Furwörten und Gelaiten von wem die gegeben werden, solichen Fridbruch wöllen ausgenomen und darinn nit begriffen haben.

§ 6. Und ob die Täter und Überfarer dis Fridens Enthalt, Bevestigung oder sunst dermassen Fürschub oder Gunst heten, also das statlicher Hilff oder Veldzugs Not wäre, auch ob yemand in disem Landtfriden begriffen, von was Stands, Wird oder Wesens der wäre, gaistlich oder weltlich, von yemand, den diser Landtfrid nit begriff, bevechdt, bekriegt oder sunst beschedigt, oder die Täter und Beschediger hawsen, enthalten oder den Hilff oder Beylegung thun wurd, dasselb sol durch die Beschedigten oder auch Unsern Camerrichter an Uns oder Unsern Anwalt und die järlichen Versamblung der Churfürsten, Fürsten und Stende des Reichs pracht werden; daselbs den Bekriegten oder Beschedigten unvertzogenlich Hilff und Beystand oder Rettung beschehen sol. So aber der Handel mit Überzug oder sunst dermassen gestalt sein wurd, das der järlichen Sambnung auß Notturfft nit zu erbaiten wär, geben Wir hiemit Macht Unserm Camerrichter von Unsern wegen, Uns und die Churfürsten, Fürsten und Stende des Reichs furderlich an gelegen Malstat zu beschreyben, dahin Wir und sy oder Unser und ir Anwälte treffenlich komen oder mit Macht schicken wöllen und söllen, davon wie obstat zu ratschlagen und zu handeln. Doch sol und mag nicht destminer Unser Camerrichter und Camergericht alltzeyt auff Anrüffen der Beschedigten und Bekriegten oder auch von Ampts wegen wider Überfarer und Fridbrecher wie Recht procediern.

§ 7. Und als vil Raysig und Fußknecht sind, der ains Tails gantz kain Herrschaft haben, auch ettlich Dinsts verpflicht, darinn sy sich wesentlich doch nicht halten, oder die Herrschaffte, darauff sy sich versprechenn, ir tzu Rechte und Billichait nit mächtig sein, sonder in Landen irm Vortail und Reuterey nachreyten, ordnen, setzen und wöllen Wir, das hinfüro solich Raisig und Fußknecht in dem Hailigen Reich nicht söllen geduldet oder aufenthalten, sonder, wa man die betreten mag, so söllen sy angenomen, herttigklich gefragt und umb ir Mißhandlung mit Ernst gestrafft und auf das wenigst ir Hab und Gut angenomen, gebewtet und sy mit Aiden und Bürgschafften nach Notturft verbunden werden.

§ 8. Item ob gaistlich Personen, des Wir Uns in nit versehen, wider disen Unsern Friden und Gebot handeln wurden, so söllen die Prelaten, die on Mitel ordenlich Gerichtszwang gegen inen haben, si auff Ansuchen des Beschedigten ungesaumbt daran halten, Kerung und Wandel der Schäden zu tun, so verr sein Vermügen raicht, und sy hertigklich umb die Überfarung straffen. Und ob dieselben sewmig, und die Täter nit gestrafft wurden, so setzen Wir sy, auch die Täter, hiemit auß Unser und des Reichs Gnad und Schirm, wölten sy auch als Irrer des Fridens in irer Widerwertigkait nit versprechen oder vertädigen in kainen Weg. Doch sol inen die Entschuldigung, ob sy verdacht wärn, wie von den Weltlichen obstet, auch zugelassen werden.

§ 9. Es sol auch wider disen Friden niemand mit Verschreibung, Pflichten und in ainich ander Weg verbunden sein oder werden, die Zeyt dis Landtfridens, wann Wir solichs alles von Crafft Unser Koniglichen Oberkait craftlos und unbündig erkennen und erkleren, doch sol dasselb in andern Stucken, Puncten und Artickeln derselben Verschreibung, Pflicht oder Verbundtnus irer Inhalt unverletzlich und unschädlich sein. Und sol diser Landtfriden niemand an seiner aufrichtigen Schuld Verschreibung nemen oder geben, geben oder nemen. Und welcher oder welche also durch Verwürckung, wie vor und nach steet, in Acht komen, die söllen auch von Uns davon nit absolviert werden, dann mit Willen des Beschedigten, der oder die brechten sich dann mit Recht darauß.

§ 10. Und darauf empfelchen Wir allen und yeden obgeschriben euch auch hiemit auß Römischer Koniglicher Macht bey den Aiden und Pflichten, die ir Uns von des Reichs wegen insonderhait getan und bey der Gehorsam, ir Uns als Römischen Konig schuldig seid, und bey Verlust aller Gnaden Privilegien und Rechten, so ir von Uns und dem hailigen Reich oder andern habt, ernstlich und vestigklich gebietende, das ir diesen obgeschriben Friden und Unser Gebot mit allen Puncten, Artickeln und Inhalt stät und vest halten, auch durch ewer Fürstenthumb, Graveschafft, Herrschaft, Gebiet, und was jecklicher in Regierung und Bevelch hat, mit ewren Amptlüten, Vitzthumen, Pflegern, Verwesern, Stathaltern, wie die Namen haben, auch ewrn Undertanen zu halten und tzu voltziechen ernstlich schaffet und bestellet, daran nit sawmet, noch dawider trachtet oder tut haimlich oder offenlich in kain Weis, alle vorgemelt zusampt andern Penen der gemainen Reichs Recht, der Koniglichen Reformacion und Unser swär Ungnad zu vermeiden.

§ 11. Wir setzen auch hindan alle und yecklich Gnad, Privilegia, Freyhait, Herkomen, Bundtnus und Pflicht, von Uns oder Unsern Vorfarn am Reich oder andern hievor außgangen und verfaßt, in dem und die in ainich Weis wider diesen Unsern Friden gesein oder getun möchten, mit was Worten, Clauseln, Mainungen die gesetzt oder gepflichtigt wären, die Wir auch auß Römischer Koniglicher Macht Volkomenhait hiemit hindan setzen, und wöllen, das sich niemand, von was Wirden, Stands oder Wesens der sey, wider disen Friden und Gebot durch solich Gnad, Freyhait, Herkomen oder Verbundtnus schützen, schirmen oder verantwurten sol oder mag, in kain Weis.

§ 12. Und sol diser Frid und Gebot dem gemainen Unserm und des Reichs Recht und andern Ordnungen und Geboten vormals außgangen nit abbrechen, sonder das mern und auff Stund yederman nach diser Verkündung den zu halten schuldig sein. []

B. Ordnung des gemeinen Pfennigs

Wir Maximilian von Gots Gnaden Römischer Konig etc. und Wir [ff. die Stände] bekennen für Uns, Unser Nachkommen und Erben offenlich mit disem Brieff und thun kundt allermenigklich, das Wir Friden und Recht in dem Hailigen Reich zu handthaben, auch zu Widerstand der Veind Cristi, der Türcken und ander Anfechter des Hailigen Reichs und Teutscher Nacion, Uns mitainander verainiget, beschlossen, verordent und gesetzt haben, wie hernach volgt:

§ 1. Namlich das die nechstkomenden vier Jar lang, und nit lenger, alle und yeglich Menschen, si sein gaistlich oder weltlich, Frawen oder Mann, was Wirden, Ordens, Stands oder Wesens die sind, niemand außgeschlossen, durch das Hailig Reich gantz auß, järlich geben: namlich wer an Werd, es sey an beweglichen oder unbeweglichen Gütern oder Renten hat Vc Gulden Reinischer, der sol geben ainen halben Guldin; welcher also tausend Reinisch Guldin hat, der sol geben ainen gantzen Reinischen Guldin; welcher aber über tausent Guldin Reinisch hat, der sol über ainen gantzen Reinischen Guldin, sovil sein Andacht ist, geben; welcher aber under Vc Reinisch Guldin, und XV Jar Alters erlangt hat, sol geben ainen vierundtzwantzigisten Tail ain Reinischen Guldins, also das XXIIII Menschen ainen Reinischen Guldin geben.

§ 2. Item söllen in solchem XXV Reinisch Guldin järlicher lediger Renten oder Nutzung für Vc Guldin Werdt, und L Reinisch Guldin järlicher lediger Renten oder Nutzung für tausent Guldin Werdts geachtet sein.

§ 3. Jtem söllen auch die vier Jar järlich alle Juden, Mann und Frawen, jung und alt, yeder ainen Guldin Reinisch geben und in ainer yeden Stat, Marckt, Dorff oder Gegenhait dieselben einwonenden Juden aufgezaichnet und inen aufgelegt werden, die Anzal solcher Summa under inen nach ir yedes Vermügen und Gelegenhait anzuschlagen, einzunemen und furter N. den hernach geschribnen Comissarien zu bezaln.

§ 4. Jtem Fürsten, gaistlich und weltlich, Prelaten, Graven, Freyherren und Comun söllen yeder nach seinem Stand und Wesen hierinn etwas mer thun dann ander, als sich wol gepürt.

§ 5. Die Einnom solcher Auflegung der Weltlichen sol allenthalb im Reich durch die Pfarrer beschehen, und söllen Wir Maximilian Römischer Konig und yeder Churfürst, Fürst, gaistlich und weltlich, Prelat, Grave, Freyher, Ritter, Edelman, Comun und ander auf iren Costen in iren Steten, Flecken, Märckten und Dörffern bey den Unsern und den iren ernstlich verfügen und bestellen, das solich Auffsatzung von ainer yeden Person in yeder Pfarr durch redlich Personen, dartzu verordnet bey irer Glübd und Aid, in Beywesen des Pfarrers yecklichs Jars vor dem Newen Jars Tag eingenomen und verwart werden getreulich, dieselben Verordneten auch, ob ainer tausent oder Vc Guldin Werdts hab, bey yegklichs trewen Ermessen, und solichs alles aigentlich auffschreiben und den Commissarien, so in yedem Lande von den siben Schatzmaistern hernach geschriben auf zimlich Belonung gesetzt, zu derselben Comissarien Gesynnen mit sampt der Aufschreibung getruelich überantwurten. Welche Comissarien den siben solich Gelt mit sampt der Auffschreybung vor purificacionis Marie nechst darnach komend furter getreulich überlibern söllen.

§ 6. Es sol die obgenant Aufsatzung in Unser Konig Maximilians und Unsers Suns Ertzhertzog Philips Erblanden yegklichs Jars auf Zeyt und Maß, wie vor stat, eingenomen und durch die Comissarien den Schatzmaistern mitsampt Aufschreibung getreulich überantwurt werden, dardurch Churfürsten, Fürsten und Stende und yeder auch dester williger geben werd.

§ 7. Jtem söllen die hernach geschriben siben Schatzmaister in ainem yeden Ertzbistumb und Bistumb ain Gaistlichen zu Comissarien auf zymlich Belonung benennen, die obgenanten Aufsatzung von den Gaistlichen in Beywesen der Geordneten von den Bischoven, auch yegklichs Jars vor dem Newen Jars Tag getreulichen einzunemen und mit sampt der Auffschreibung, wie vor steet, den Schatzmaistern vor purificacionis Marie nechst darnach volgende getreulich zu überlibern.

§ 8. Jtem zu Einvordrung, Einnemung und Verwarung solicher Aufsatzung söllen yetz alhie siben redlich und glaubhafftig Personen zu Schatzmaistern auf zimlich Belonung bestelt und gen Franckfurt geordnet werden, das Gelt getreulich zu sameln und zu verwarn; der ain von Uns Konig Maximilian, der ander von Uns Churfürsten, der drit von den andern Fürsten des Reichs, gaistlichen und weltlichen, der vierdt von den Prelaten, der fünfft von Graven und Freyherren, der sechst von den von der Ritterschafft, der sibend von den Steten benent werden, der yegklicher Uns Konig Maximilian, Uns den Churfürsten, auch Fürsten und Stenden, von des Hailigen Reichs wegen Pflicht und Aid auf das hailig Ewangelium thun söllen, also: „Ich N. glob und swer, das ich sol und wil der Koniglichen Majestät, Churfürsten, Fürsten und Stenden von des Hailigen Reichs wegen getrew seyn, Eer, Wird und Nutz des Hailigen Reichs betrachten, raten und fürnemen, solch Gelt der Aufsatzung mit sampt meinen Mitgesellen getreulich einvordern, zu Franckfurt in ain Gewelb beyainander thun und verwaren. Ich sol und wil auch solich Gelt zumal oder ains Tails vor oder nach der Uberliberung niemands, was Wirden, Stats oder Wesens der wäre, nach oder volgen lassen, geben oder zusagen oder verwilligen, das ichts davon nachgelassen, Volg gegeben oder zugesagt werde, dann allain den oder an die End, dahin ich auf der järlichen Samnung, die hinfüro sein wirdet, clarlichen beschaiden wird, als zu Erhaltung und Handthabung der Christanhait und des Hailigen Reichs Fridens und Rechts. Sol und wil auch mit sampt meinen Mitgesellen von allen und yegklichen Einnemen und Außgabungen aufrichtig Rechenschafft der järlichen Samblung thun und meinem Bevelch getreulichen nach allem meinem besten Verstentnus, Synnen und Vermügen ob sein und das volbringen; daran mich auch kain Neyd, Hass, Miet, Gab, Zusag, Gunst, Früntschafft, Veindtschafft oder ander Sachen ainicher Weiß hindern söllen, alles one Geverd.“

§ 9. Die obgenanten Comissarien söllen auch disen vorgeschribnen Aid, sovil sy berüren mag, den Schatzmaistern thun.

§ 10. Jtem dieselben Schatzmaister und Comissarien und ir yeder söllen von Uns Konig Maximilian, allen Churfürsten, Fürsten und andern, gaistlichen und weltlichen, den sy verpflicht, in disem Handel und Bevelch allain aller Glübt und Aid, damit sy Uns oder inen verbunden oder verstrickt weren, gentzlich ledig gezelt sein.

§ 11. Jtem die siben Schatzmaister sollen irem Bevelch nach, laut dieser Ordnung und dem obgeschribnen Aide, den sy sweren werden, gestracks nachgeen und dem kain Entzug oder Abbruch thun. Des sol inen auch von Uns Konig Maximilian, auch Churfürsten, Fürsten und andern Stenden des Reichs kain Ungnad oder Unwil ertzaigt oder gen inen samentlich oder sonderlich fürgenomen, sonder sy gnedigklich gehandthabt und geschirmt werden.

§ 12. Jtem so die järlich Versambnung bedencken und schliessen wurd, Söldner aufzunemen, söllen dieselben von Personen auß allen Landen im Hailigen Reiche, doch Fürsten, Graven, Freyherren, Ritterschaft, auch ander dartzu und zu irem Fürnemen geschickt vor andern angesehen und aufgenomen; doch also, das kain Landtschafft in solchem für die andern gezogen werd.

§ 13. Ob sich yemand in Hilff, Rat oder Anschleg der Türcken oder ander, so mit der Tat oder in ander Weiß wider die Cristanhait, das Reich oder die Nacion, geben wurden, dieselben söllen auß dem Reich geschlossen, ir Hab und Gut confisciert und dermassen offenlich publicirt werden.

§ 14. Jtem sol allenthalben in dem hailigen Reich bestelt werden, das Volck auf den Cantzeln zu ermanen, ob yemand Got zu Lob, zu Erhaltung und Merung cristanlichs Glaubens und des Hailigen Reichs, auch Rechtens und Fridens etwas mer, dann hievor aufgesatzt ist, Handtraich und Hilf thun wölt. []

Quelle: Hanns Hubert Hofmann, Hrsg., Quellen zum Verfassungsorganismus des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1495–1815. Darmstadt: WBG, 1976, S. 2–6, 15–18.