Quelle
[…]
Do nü die recht zeit kam, an der got der almechtig seine wunderwerch würchen wolt, da schikchat vns got ainen man, Der sich willigat her aus gewẏnnen die Heiligen kron, vnd der was ain Vnger vnd was genant der . . . , vnd der gieng treulich, weislich vnd mëndlich mit den sachen vmb, vnd richttaten zü, was wir bedorften zu den sachen, Vnd nomen ettliche Slos vnd zwo feil. Der mit mir wagen wolt sein leben, der legt an ainen swarczen samedeinen pett rokch vnd zwen vilczschuech, vnd in ẏeden schuech stekchat er ain feil, vnd die Slos nam er vnder den rokch. Vnd ich nam meiner gnedigen frawn klains Sigel, vnd ich het dy slüssel zu der vordern tüer, der warn dreẏ, wann bey dem angel was auch ain keten vnd ain nërib, do het wir auch ain slos angeslagen, ee daz wir naher zugen, auf den sin, daz nÿmant anders ain slos da hin möcht geslahen, vnd do wïr nu berait wuerden, Do sandt meiner fraun gnad ainen poten ains vor an hin auf die Plintpurg, vnd tat dem purkgrafen vnd hern Francz von Pöker vnd Weitvilassla, die dẏe Junkchfraun die weil Inn heten, zu wissen, Daz si sich dar nach solten richten, wann der wagen këm, daz Si berait wëren zu faren gen Gumaren zu ïren gnaden, wann Si hiet müt her auf gen Prespurgk, vnd das het man allem Iërm Hofgesind angesagt. Do nü der wagen berait was, den man nach den Junkchfraun solt schikchen, vnd der Sliten, darauf ich faren solt, Vnd auch der mit mïr stünd in den sargen, Da schuef man vns zwen Vngrisch herren zue, die mit mir nach den Junkchfraun solten reiten. Wir fuern nü dahin.
Do kamen dem purkgrafen die mër, wie daz ich këm nach den Junkchfrawn. Des ward in vnd ander meiner frawn Hofgesind vast wunderen, daz man mich als verr aus liesz von meiner Jungen frawn, Wann Si noch Jung was, Vnd lies mich nicht gern von ïr, das westen Si all wol. Nu war der purkchgraue ain wenig krankch vnd het willen gehabt, er wolt sich zu der tür gelegt haben, da der erst ingank was zu der Heiligen kron. Da ward sich sein krankchait meren, als dann got haben wolt, vnd er torst dẏ knecht nicht da Hin legen, dar umb, daz es in dem frawnczimer was. Vnd legat ein leinein tüehel vmb das slos, das wïr bei dem angel heten angeslagen, vnd ain petschad dar auf.
Do wir nü komen auf die Plintenpurg, die Junkchfrawn waren froleich, daz Sy zu meiner frawn gnaden solten faren, vnd richtaten sich zue vnd liessen ain truhen machen zu ïrm gwant. Da muest man lang mit vmb gen vnd klokchten vncz in die achtet [sic!] stund. Vnd der mit mïr was, der kam auch in das frawn Zẏmer vnd traib sein kurczweil mit Junkchfraun. Nü lag ain wenig holcz vor dem ofen, da mit man In solt haiczen. Da parig er die feil vnder. Nu heten die knecht, die den Junkchfrawn dienten, Das ersehen vnder dem holcz vnd wuerden mit einander rawnen, Das erhort ich vnd sagt im das zu hant. Do erschrakcht er als hart, daz er die varib verkerat vnd nam sẏ da wider naher vnd parig sie anderswohin.
Vnd sprach zu mïr: „fraw, besecht, daz wïr Liecht haben“. Vnd ich pat ain alte frawn, daz si mïr ettlich kerczen gëb, Wenn ich vil zu petten hiet, wann es was an ainem Sambstag [20. Feber 1440] snachts, vnd was der nagst Sambstag nach aller mann faschang tag. Vnd nam die kerczen vnd parig die am weg. Vnd do nü die Junkchfraun vnd ẏeder man slaffen was, Do belaib ich in der klain stuben vnd ain alte fraw, Die ich mit mïr gefürt het, die kund ain wart nicht Deẅtsch vnd west auch vmb die sachen nicht, vnd het auch des Hawss kuntschaft nicht, vnd lag da vnd slief vast.
Da sein nü zeit was, Da kam, der do mit mïr was in den nöten, durch die kapellen an die tüer vnd klokchat an. Do tet ich im auf vnd slos nach im wider Züe. Nü het er ainen knecht mit Im genomen, der im helfen salt, der was mit taufnam genant gleich als er, der . . . , der het im gesworen, vnd ich ge da hin vnd wil im dy kerczn bringen, do waren sew verloren. Do erkam ich also hart, daz ich nicht wessat, was ich tuen solt, vnd wër die sach schier gesaumbt warden allain von des liechts wegen. Da bedacht ich mich vnd gieng vnd wekchat die frawn haimleich auf, die mïr die kerczen het geben, vnd sagt ïr, die kerczen wëren verloren, vnd ich hiet nach vil zepetten. Do gab si mïr ander, da was ich fra vnd gab im die, vnd gab im auch die Slos, die man wider an solt slahen, vnd gab im auch meiner gnedigen fraun klains sigel, da mit man wider zu solt sigelen, vnd gab im auch die drey slüssel, die zu der vodern tüer gehorten.
Do nam er das tuech mit dem petschad ab dem slos, daz der purkgraue dar auf het gelegt, vnd sperrat auf vnd gieng hin In mit seinem dienër vnd arbaitat vast an den andern slossen, daz das slahen vnd feillen überlaut was, vnd waren die wachter vnd des purkgrafen volkch diselbig nacht gar münter von der sarig wegen, die sy dar auf heten, dennoch het got der almöchtig Ir aller oren verschopt, daz sein ir kainer nicht horat. Dann ich horat es alles wol, vnd ich was die weil in der huet mit grossen angsten vnd sorgen, vnd ich knÿat nider mit grasser andacht vnd pat hincz got vnd hincz vnser lieben fraun, daz Si mir vnd meinen helfëren bei gestünden. Doch het ich grosser sarg vmb mein sel dann vmb mein leben Vnd pat hincz got, ob das wër, daz es wider got wër, daz ich solt darumb verdampt werden, oder daz ain val dar aus solt gen lant vnd leẅten, daz dann got meiner sel gnedig wër vnd liesz mich ee alhie sterben.
Da ich also pat, do kam ain grosser ludem vnd gerümppel, als vil mit harnasch an der tuer wëren, Da ich den het eingelassen, der mein helfer was, vnd mich bedeücht, wie sy dÿ tür wol aufstossen. Da erkam ich gar hart vnd hueb mich auf vnd wolt die gewarmbt haben, daz Sẏ von der arbait liessen. Do kam mir in den sin, ich solt an dÿ tüer gen, vnd das tet ich. Do ich an die tuer kam, do was das gerümppel da hin vnd hort nÿmant mer. Do gedacht ich mir wol, es wër ain gespenst, vnd gie wider an mein gepet, vnd verhies vnser lieben fraun ain fart gen Zell mit parfuessen fuessen, vnd die weil ich die fart nicht laistet, die weil wolt ich an der Sambstag nacht nicht auf vedern ligen, vnd sprich auch all Sambstag nacht, die weil ich leb, vnser lieben fraun ain besunder gepet Vnd dannkch ïren gnaden, die Si mit mïr getan hat. Vnd ich bit Si, daz Si ïren sun, vnsern lieben Herren Jhesum Cristum fur mich dankch der grossen gnaden, die mïr sein parmung also scheinperlich getan hat.
Vnd da ich nach an meinem gepet was, da deücht mich aber wie ain grosz geprecht vnd ain gerumppel mit Harnasch an der tür wër, da der recht eingankch was in das frawn Zẏmer. Do erschrakcht ich als hart, daz ich vor angsten alle zitern vnd swiczen ward, vnd gedacht, es wër nicht ain gespenst, vnd die weil ich an der kapellen tur gestanden wër, die weil wëren Si her vmb gegangen vnd wessat nicht, was ich tüen solt vnd losat, ob ich die Junkchfraun icht da hort. Do hort ich nÿmant. Do gie ich gemëhleich an dem stieglein abher durch der Junkchfraun kamer an die tuer, do der recht ingankch was in das frauen Zimer. Do ich an dẏ tuer kam, do hort ich nÿmant. Do was ich fra vnd dankcht got, vnd gie wider an mein gepet vnd gedacht mir wol, daz es der tewfel wër vnd die sach gern vnderstanden hiet.
Vnd do ich nü mein gepet volpracht het, do stuend ich auf vnd wolt in das gewelb gen vnd sehen, was Si täten. Do kam mïr der engegen: Ich solt mich wol gehaben, das wër aus komen, vnd heten an der tüer die slos abgefeilt, aber an dem fotrum waren die slos also vest, daz man ïr nicht mocht abgefeilen vnd man müst es auf prennen vnd was ein grosser gesmach da von, daz ich aber in sorgen was, man würd dem gesmachen nach fragen, Do was got aber huettër vor.
Da nü die heylig kron gancz [schuldig] ledig was, da tet wïr die tür wider zü vberal vnd sluegen ander slos wider an der slosz stat, die man ab het geprochen vnd trukchten meiner gnedigen frawn Sigel wider auf, vnd die ausser tüer sperrat wir wider zu vnd legaten das tüehel wider mit dem petschaft hin wider an, als wïr es heten funden vnd als der purkgraf hin an het gelegt, vnd ich warf die feil in das secret, das in dem frawnczẏmer ist, do wirt man die feil Inn vinden, wann man es aufpricht, zu ainem warczaihen.
Vnd die Heiligen kran die trueg man durch die kapellen aus, dar Inn rast sand Elspet, da belaib ich, Helena Quottannerinn ain mesgbant vnd ain Altertuech hin schuldig, das sol mein gnediger [frawn be] herr Kung Lasla beczalen. Do nam mein helfër ainen Ratsamedeinen polster, vnd trennat den auf vnd nam der vederen ainen tail her aws, vnd tet die heilig kran in den polster vnd neyat in wider zü. Da was es nü schier tag, daz dew Junkchfraun vnd ẏederman aufstuenden vnd solten nü von dannen farn.
Nu heten die Junkchfrawn ain alte fraẅn, die bei in dienat, da het meiner frawn gnad nëmleich geschaft, man solt diselbig fraun beczalen vmb iren sold, vnd solt sÿ da hinden lassen, daz Sy wider haim für gen Ofen. Da nu die fraw beczalt was, do kam die fraw zu mïr, vnd sagt mïr, wie si ain wünderlich ding hiet vor dem ofen gesehen ligen, vnd wessat nicht, was es wër. Da erkam ich hart, vnd verstuend es wol, daz es ettwas was von dem fotrum, darinn die heilig kran gestanden was, vnd redat ir das aus den augen, als ich pest künd, vnd gie fur den ofen haimlich, vnd was ich drümel vand, die warf ich in das feür, daz Sie gar verprünnen, Vnd nam die frawn mit mïr auf die fart. Des nam ẏeden man wunder, warumb ich das tet. Do sprach ich, das wolt ich vber mich nemen, vnd wolt ïr ain phrünt gen Wienn hincz sand Merten erpiten von meiner frawn gnaden, als ich es dann tet.
Da nün die Junkchfrawn vnd das hofgesind berait waren, daz wïr von dannen solten farn, Vnd der do mit mïr was in den sorgen, Der nam den polster, dar Inn dew heilig kran vernët was, vnd enphalch dew seinem dienër, der im geholfen hiet, daz er den polster solt aus dem haws auf den Sliten tragen, dar auf ich vnd er sassen. Da nam der güt gesell den polster auf die achsel vnd ain alte kuehaut dar zue, die het ainen langen swancz, der gie im hinden nach Vnd ÿder man sach im nach, vnd begunnen sein lachen. Vnd da wir nü aus dem haws her ab in den markcht komen, da hiet wïr gern geessen, da vand man nichts anders dann hëring, da ass wïr ein wenig, vnd man het das recht Ambt schier gesungen, daz es verr auf den tag was, vnd solten dennoch desselbigen tags von der Plintenpurg gen Gümarn komen, als es dann geschach, vnd es sind doch zwelf meil dahin. Vnd do wir nü farn solten vnd aufsassen, do nam ich eben war, wo das art an dem polster was, do die heilig kran lag, daz ich dar auf nicht sëss. Vnd dankt got dem almöchtigen seinen gnaden, Aber ich sach dennoch offt vmb, ob vns ÿmant nach këm, mein sargt die nam nicht gar ain ende, vnd het vil gedankchen, vnd ward mich wünder nemen, was got getan het, oder noch tüen wolt.
Wann all die weil ich auf der purg was, slief ich nẏ kain nacht mit rue von der grossen sachen wegen, die mïr enpholchen was, vnd het vil swërer trawm. Vnd sunder ain nacht trawmbt mïr wie ain fraw durch gancze maur wër in das gwelb gangen vnd hiet dic heilig kran her aus genomen. Do erkam ich hart vnd stuend pald auf, vnd nam ain Junkchfraun, genant die Dachpekchinn mit mïr, vnd giengen zu dem gwelb. Da vand ich es, als ich es dann gelassen hat. Do sprach die Dachpekchinn: „Es ist nicht ain wünder, daz ïr nicht wol geslaffen mögt, euch sind gross sach enpholchen.“ Da mit gieng wïr wider in vnser rüe. Vnd das bedacht ich alles an der fart.
Vnd do wir komen an die herberg, da wïr essen wolten, Da nam der güt gesell den polster, dem er enpholchen was, vnd trueg in mit mir an die stat, do wïr essen wolten, vnd legt in auf ainen tisch gegen mïr vber, also daz in vnder mein augen was all die weil vnd wïr assen. Do wir nü geessen heten, do nam der gut gesell den polster vnd legt in wider auf den sliten als vor vnd füeren nü da hin vncz in vinster nacht.
Do kam wir an die Tüenaw, die was dennoch gestössen mit eis, Aber es was an ettlicher stat nü dünn warden. Do wir nü auf das eẏs komen, vnd wol enmitten auf der Tüenaw, da prast der wagen mit Junkchfraẅn ein, vnd viel vmb vnd was ein geschraẏ von den Junkchfraün vnd macht ains das ander nicht gesehen. Do erkam ich hart, vnd gedacht, wïr müsten mitsambt der heyligen kran in der Tüenaw beleiben. Aber got was vnser helfër, daz kain mensch vnder das eẏs nicht kam, Aber ander ding, das auf dem wagen was, das viel ettleichs in das wasser vnder das eẏs. Do nam ich die Herczoglnn aus der Slesẏ vnd die pestenn Junkchfraün zu mïr auf den Sliten, vnd kamen mit der hilff gotes vber das eẏs, vnd auch die andern all.
Vnd da wir nü da hin komen gen Gümarn in das haws, do nam der, der da mit mïr kam aus den sorgen, den polster mit der heiligen kron vnd trueg in an die stat, da Si wol behalten was, vnd da ich nü in das fraün Zẏmer kam zu meiner frawn gnaden, do ward ich schon enphangen von der edeln KungInn, die wessat nü wol, daz ich ain güter pot gewesen was mit der hilf gotes. Aber dẏ wunder vnd die zaichenlich hilf gotes, die sich da vergangen het, der wessat ïr gnad nicht, vnd ist auch also gestorben, daz Si sein nẏ Inn ist worden. Es kund sich nÿ gefuegen, daz ich also lang allain bey ïr gewesen wër, daz ich ir das von dem anfangk vncz an das end hiet mogen gesagen. Wann wir warn nicht lang beẏ enander, vnd kund sich auch nÿ gefuëgen, daz ich den gefragt hiet, der mit mir was in den sorgen, ob im icht des gleichen zaichenlich engegent wër, die weil er in dem gwelb was, als mïr engegent was, wann er kundat nicht vil deütsch, so mocht ich nẏemant getrawn, der mïr getulmëtscht hiet.
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Da sandt meiner fraun gnad gen Ofen vmb ain guldein tuech dem Kung Lassla zu dem gebant, das zu der krönung gehorat, Da was die potschaft zu lang, vnd heten sorg, es wurd sich zu lang vercziehen, Wann die [KungInn] Krönung muest an ainem Hochczeitleichen tag geschehen. Das waren die Phingsten, die nagsten [15. Mai 1440], da was nicht verr hin, daz man eylen müst. Nu was ain schönes vnd gross meszgebant da, das was Kaiser Sigmunds rokch gewesen vnd was rot vnd guldein, vnd waren silbreẏnn weiss flekch darIn geworcht, das must man zusneiden vnde machat dem Jungen kung [aln] dar aus sein erstes klaid, das er zu der Heiligen kron solt anlegen. Nü merkcht, ob das icht ain vrkund sei, daz er sein enleichs vnd sein vëterleichs erb pillich solt herschen, die schilt rot vnd weis, vnd ich machat das klain gevert, die alm vnd die vmeral vnd die stol, vnd den hanntfan vnd die hanntschuech vnd die schuech zu den fuessen vnd dy müst ich in der Capellen haymleich machen, mit versperrter tür.
Da nü alle sach geordent was, Do sandt meiner frawn gnad hern Mathesen, iren Kannczlër, zu ïrem Vettern, hern Lasslaen ban, daz er zu ir solt kömen, vnd solt mit ïr ziehen gen Weissenburg, Si wolt ïrn Sun lassen krönen, vnd Si hiet die heilig Kron. Da das Her Lasslaban horat, Das geviel im nicht gar wol, Doch het er hofnung, im wër nicht also, Si wër nach auf der Plinten purg, vnd er kam auch nicht zu meiner frawn gnad. Do das ir gnad vernam, daz Her Lasslaban nicht këm, do sandt ir gnad dẏ zwen, her Matkowan, vnd her Waidavembreich her auf gen Odenburgk. Vnd schuef in ainen Ritter zu, der was des von Zily diener, vnd hies Her Hainreich der Ranndegkër, der solt ïr hüetten, Wann graf Vlrich von Zily het die weil Odenburg Inne vnd het ainen Haubtman dahin gesaczt, der hies Fridreich Flëdnyczër, dem würden die herren enpholchen.
Da sandt die edel KungInn in grosser gehaẏm zu dem edelen fursten von Osterrich, genant Herczog Albrecht, vnd tet im zu wissen, Daz Si an dem heiligen Phingstag [15. Mai 1440] wolt lassen krönen meinen gnedigen herren Kung Lassla. Der edel furst Herczog Albrecht erpat sich als ain getrewr freund, der in den nöten wirt erkannt, Vnd hueb sich auf mit eẏl vnd zach auch dahin gen Weissenburg, Also daz Si ettleich pherd zu tod riten, vnd kam an dem Phingstag mit sein selbs leib zu seinem Vetteren Kung Lasslaen. Vnd wër sein not beschehen, er hiet sein leben vmb seinen willen lassen auf gen.
Da nü das hofgesind zu einander was, das zu Weissenburg mit meiner fraun gnad ziehen solt, Do sandt ïr gnad zu dem Erczbischoue zu Gran, daz er këm vnd zug mit ir gen Weissenburgk vnd half ïren Sun zu krönen. Vnd der kam mit ainem güten zeug. Da nü die wiegen was zuegericht, dar Inn man den Jungen Kung solt tragen, Do muesten albeg Vier zu sein, die sein gnad truegen, vnd des phincztags [12. Mai 1440] Vor dem Phingstag nach mittag, Da hueb sich die edel kunginn mit dem Jungen Kung, vnd der edel graf von Zily vnd die grafen von Krabaten Vnd die herczogen von Lẏnndbach vnd kam auch der gross graue her Larenncz vom Haydenreichstüernn in gelaitt zu meiner fraẅn gnad.
Da ward ain grossew scheffung, genant ain pletten, zuegericht. DarIn gieng die edel KungInn mit ïrem Kungklichem [sic!] geslëcht, Sun vnd tochter, vnd vil güter leüt mit in, Daz die pletten gar vol an geladen was, daz Si kaum vmb ain twerche hant ob dem wasser was, daz es sargsam vnd wagleich was. Dar zu kam ain grosser windt, nach half vns got mit freuden hin über.
Do wir hin über komen, do trueg man den Jungen Kung in der wiegen, vnd vier muesten In albeg tragen vnd am meisten geharnascht mannen, Vnd ich, sein DienerInn, rait neben der wiegen, vnd man trueg in nicht gar verr, da ward er vast waynen vnd wolt in der wiegen nicht beleiben. Vnd ich stuend von dem phërde vnd trueg in an dem armb. Vnd het vast geregent, daz es pös zu geen was. Do was ain fromer Ritter Da, Der hies her Hanns der Pielahër, der weis hait mich durch das gemüs. Vnd do wir zu dem Totans komen, da was es nü vinster nacht, vnd beliben da vber nacht. Smorgens hueb ich mich vor an hin mit dem Jungen Kung, Vnd meiner fraun gnad die pelaib da hinden mit ïr Jungsten tochter, Wann ïr gnad het zu schaffen mit dem grossen grafen, Der gab ir güte wart, vnd sprach zu ïren gnaden, er hiet die graben har mit eren her bracht, er wolt sy mit eren in sein grueb auch bringen. Es was aber ain vnderschaid, Vnd er wolt auch mit ïren gnaden nicht ziehen gen Weissenburgk vnd kerat vnder wegen wider, Vnd zach da hin gen Ofen vnd warttat, Wann der Kung von Polan këm.
Vnd da ich mit dem Jungen Kung vor anhin zach, do kamen wir in ainen schonen Geiaydhof, Der hies zu Deẅtsch der Grintsechdel Do het wir ain spöre herberg, wir hieten gern geessen, do vannd wir nichtz gar vil, Wann es was freytag [13. Mai 1440] vnd was güt vasten, vnd beliben da vber nacht. Vnd wartaten, daz meiner fraun gnad auch zu vns kam.
Vnd zugen dahin gen Weissenburgk. Do wïr schïr hin zu komen, Do rait der von der Freinstat, Waidaniclosch her aus gegen vns, wol mit fünf Hundert phërden. Vnd da wir in das gemüs komen, do hueb der Jung Kung an zu waynen vnd wolt in der wiegen vnd im wagen nicht beleiben. Vnd ich müst sein gnad trägen an dem armb vncz in die Stat gen Weissenburg. Do stuenden die herren von den phërten ab vnd machten ainen weitten krais mit geharnaschten mannen vnd hetten plassen swert in den henden vnd enmitten in den krais, do muest ich, elena Kottannerinn den Jungen Kung tragen, Vnd graf Bartthalome von Krabaten der gieng mïr an der ainen seitten Vnd ain annderer an der [se] anndern seitten Vnd weisaten mïch dem edeln kung zu eren vnd giengen also durch die Stat vncz inn die herberg. Vnd das was an dem phingstabent [14. Mai 1440].
Da sandt meiner frawn gnad zu den eltisten burgeren, die dann dar zü gehoften, vnd liess sÿ die Heiligen kron sehen, vnd hies es zu richten, als es dar zü gehort vnd von alter her komen ist. Vnd warn ettlich burger da, die des gedachten, daz man Kaiser Sigmund auch gekronet het, vnd die da bei gewesen waren.
Des morgens an dem phingstag [15. Mai 1440] do stuend ich frue auf vnd padat den edelen kung vnd richtat in zu, als ich pest mocht. Da trueg man in In die kirchen, Da man dann ainen ẏeden Kung krönt. Vnd waren vil guter leẅtt da, geistleich vnd weltlich, als ïr vor gehort habt. Vnd da wïr in die Kirchen komen, Da trueg man den Jungen Kung zu dem kor. Do was die tüer an dem kor zü geslossen Vnd die purgër warn Innerthalb, vnd meiner fraun gnad, die was ausserthalb der tüer, mit ïrem Sun, dem edlen Kung vnd meiner fraun gnad die redat vngrischen mit in, vnd die purgër des gleichen antburtten vngrischen ïren gnaden her wider aws. Also daz ir gnad swüer an stat irs Suns des edelen Kungs, Wann an dem selbigen tag, da was sein gnad gleich zwelf wochen alt. Do nü das volbracht ward nach irer alten gewonhait, do teten sẏ dẏ tüer auf vnd liessen ïren naturleichen herren vnd fraun hin in, vnd auch dẏ andern, die dar zu geordent worden, geistlich vnd weltlich. Vnd die Jung KungInn, Junkchfraw Elizabeth, die stuend oben bei der Argel, darumb, daz man ir gnad in dem gedrang nicht laidigen solt, Wann Si was nür in dem vierden Jare.
Da man nü das Ambt wolt anheben, da müst ich den Jungen Kung aufheben, daz man sein gnad fiermat. Nü was der von der Freinstat, Waida niclosch dar zu geordnet, Daz er den Jungen Kung solt Ritter slahen, Darumb daz er ain rechter Lanndsman was. Nü het der edel graf von Zilẏ ain swert, das was [das] beslagen mit silber, vnd verguldet, dar auf was ain Reim gemacht, der hies: „vnvercziegen“, vnd dasselb swert schankcht er dem Jungen Küng, daz man sein gnad damit solt Ritter slahen. Da nam ich elena Kottannerinn den Kung an meinen armb. Vnd da nam der von der Freinstat das Swert in die Hant vnd slüeg den Kung zu Ritter, vnd mas Im die sleg wol, daz ich sein wol enphand an dem armb. Das het die edel KungInn gemerkcht, die stuend neben mein, Vnd sprach zu dem von der Freinstat also: „Istemere nem misserten.“ Das haisst zu deẅtsch also: „Durch gots willen, tue im nicht [laid] wee.“ Do sprach er also her wider: „Nem“, das haisst, naẏn vnd lachat. Da nam der Hoch wierdig prelat, der ErczBischoue von Gran das heẏlig öl vnd salbat das edel Kungs kind zu Kung. Da legt man Im an das gulden gewant, daz ainem Kung zu gehort. Da nam der ErczBischoue die heilig Kron, vnd saczt die auf das haubt des edelsten Kungs, als es ẏcz in der heiligen Kristenhait ist: Kung Lassla, Kung Albrechts Sun vnd Kaiser Sigmunds Enẏkel, Der ist an dem heiligen Phingstag [15. Mai 1440] mit der heiligen Kron von dem ErczBischoue von Gran zu Weissenburg gekrönt worden.
Wann Si habent drew gesecz in dem Kungreich zu Vngeren. Vnd wo der ains abgeet, da mainen Sie, daz der nicht rechtleich Kung seẏ. Das ain gesecz ist daz, vnd das haisst, daz ain Kung zu Vngern sol gekrönt werden mit der heilig kron. Das ander, daz in sol krönen der Ercz Bischoue zu Gran. Das dritt, daz die kronung sol beschehen zu Weissenburgk. Die drey geseczt die sind volkomenlich gehalden worden zu dem edelen kung Lassla, vnd an dem selben tag, als sein gnad gekronet ist worden, ist er gleich zwelf wochen alt gewesen. Vnd das sult ir freilich wissen, da im der Ercz Bischoue dẏ heilig kron auf sein haubt saczt vnd im die hielt, daz er das haubt als kreftikleichen auf hielt, es wër ainem kind genüg gewesen ains Jars alt, vnd das wirt selten gesehen von kinden, die zwelf wochen alt sind.
Da nü der edel kung Lassla gekrönet ward an sand Steffans altar an meinem armm, do trug ich den edlen Kung an ainem klainen stieglein auf, ain Höch, als da gewonhait ist. Da las man die ordnung zedel, die dar zü gehort. Da zu ran ain guldein tuech, dar auf ain Kung sol siczen, als da gewonhait ist. Do nam ich ain dekch aus seiner wiegen, die was rot vnd guldein vnd was mit ainem [hämelweissen] hërmleinen vnderczogen, daz dẏ ordnung volbracht wuerd. Nu merkcht, daz aber dy varb rat vnd weis vnuergebens zu einander kam. Da nu der edel Kung auf dem guldeinen tuech gehalden ward, da hielt im graf Vlrich von Zilẏ die Heilig kron ob dem haupt, vncz das man das Ambt gesang. Der edel Jung Kung der het ain klaine frewd zu seiner krönung, Wann er waynat mit lautter stẏm, daz man es horat als weit die kirchen was, daz sein das gemain volkch wunder nam, vnd sprachen, es wër nicht ain stẏm als ain kind beẏ zwelf [Jaren] wochen, es wër ainem kind genüg, das beẏ ainem Jar wër, des er doch nicht was. Vnd der von der Freinstat, Wayda Niclos der slüg Ritter an stat des edelen Kung Lasslaes.
Da das Ambt nü volbracht was, do trueg ich den edelen Kung her wider ab vnd legt in In die wiegen, wann er was nü mued worden von dem auf halden. Do trueg man In in sand Peters Kirchen, do müst ich in wider auf heben aus der wiegen vnd müst in tragen zu ainem stuel vnd müst in da nider seczen, als da gewonhait ist, daz ain yeder kung, der da gekronet wirt, da sol nẏder siczen. Do trueg ich sein gnad her wider ab vnd legt in wider in die wiegen. Do trueg man den edelen Kung von sand Peters Kirchen, vnd das edel geslëcht das volgt als nach zu fuessen vncz in die Herberg. Dann allain der edel graf Vlrich von Zily der rait, Darumb wenn er müst die Heiligen kron fueren vnd halden ob dem haupt des edelen Kungs, Darumb daz es yederman sëch, daz es die Heilig Kron was, die dem heiligen Kung sand Steffan vnd andern Kungen zu Vngeren ist auf geseczt Warden.
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Quelle: Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439–1440), herausgegeben von Karl Mollay. Wiener Neudrucke: Neuausgaben und Erstdrucke deutscher literarischer Texte, herausgegeben von Herbert Zeman, Band 2. Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst: Wien, 1971, S. 14–18, 24–28.