Quelle
Man hört gar abentewrlich mer In einem dorff gar ungefer Ein hochzeyt die was für genommen Der pawren solten vil drauff kommen Man rüstet sich zu der malzeyt Mit schüssel und deller groß und weyt Zum newen wein mit grossen kraußen Die pauren wolten frölich paußen Mit essen und trincken und leben wol Unnd wolten all sampt werden vol Man setzet vil der rotseck zu Und priet yeglichem ein halbe kuw Und kocht zwen kessel voller prey Die pawren lebten mutes frey Der Preütigam hett seyn frewndt geladen Zu essen und trincken und zu paden Da man nun auff die hochzeyt kam Sy hetten gar ein kleyne scham Da man sich setzet an den tisch Sy essen und truncken und lebten frisch Sy sprachen / trag uns her groß flaschen Voll weyns, daß wir den magen waschen Auch unser zen und unsern Schlundt Der erst pawr der hieß Jaghundt Der selbig fraß so mechtig ser Er hieß im dapffer tragen her Die Sewseck und die Leberwürst Er fraß das in dar auff ser dürst Der ander hieß der Frys den gewinn Der selb hett gar eyn selzam synn Was grosser würst da für in kamen Die thett er all gar pald auff ramen Und thet auch manchen grossen schlund Mit seinem fressigklichen mundt Der drit der hieß der Ochssenschlind Er fraß mer dann eyn halbes rindt Er lebt in freudenreichem sauß Er leret kraussen und pecher auß Den hett man zun der Prewt gesetzt Er sprach / ich wird meins leids ergetzt Der vierdt der hieß der Wackerpauch Der selb hett gar eyn weytten schlauch Er sach sich umb nach grossen wampen Die thet er gar weydlich auffschlampen Und thet auch feyntlich darzu sauffen Sam wolt es im alles entlauffen Der fünfft der hieß der Jeckel knoll Der selbig kundt nye werden voll Ein feyste ganß die kam im sut Da mit thet er die backen stürn Der Sechßt der hieß der Lang kragen Ich mein er hab ein wolffs magen Der selb fraß mer dann ander drey Von im nam schaden mancher prey Der Sybend hieß der Schmyren gyb Der sach nur auff die grossen ryb Wa sy stünden an schweynen praten Die selben kundt er gar wol schroten Der Acht der hieß Heyntz tritt den schroll Der wirt am aller ersten voll Dem kam für ein geprates kalb Das selbig fraß er mer dann halb Der Newnte paur der hieß Wolffs gill Der asß nit wenig und tranck nur vil Er schnawdet wie ein wildes schwein Im paußten ser die seyten feyn Der zehent paur der hieß Ginganck Als offt der selb auffhub und tranck So lert er auß ein folle maß Der selbig bey der Praut auch saß Er sprach/ hör prawt geheb dich wol Wir wöllen heynt alle werden voll Der Eylfft der hieß der Hepen hack Der hett gar wunderlichen Schnack Er redet selber wider sich Und frasß darzu gar krefftigklich Der Kelber or kundt höflich prangen Sein maul begriff im beyde wangen Und was der zwölffte pawr genant Er gab der prawt sein weysse handt Der Dreyzehent pawr hieß der Tremel Der asß leycht sechß und dreissig semel On anders essen das er sonst asß Der Vierzehent hieß Hepen naß Der selbig fraß ein halbe saw Sein trincken maß er gar genaw Der fünffzchend pawr heyßt Kuwfürst Der asß wol sichß und zweinzig würst Die waren all gar wol gepraten Sein bauch was im gantz unbeschnoten Der Sechzehend pawr der hieß Knauß Der frasß fester dann keyner im hauß Des trincken thet er sich auch fleissen Darnach thet er in die hosen scheissen Der Sybenzehend hieß der Schlaur Der war ein ungefügter Knaur Er nam für sich ein halbe Kuw Der Schabenrössel kam darzu Der selb wolt mit der Greden scherzen Er sprach/ ich bin dir hold imm Herzen Hanz polster kam auch her gelauffen Gred du must mir ein Kranz kauffen Der Newnzehend pawr heyßt Gewsift Und der des Prewtigams vetter ist Der Prewtigam hieß Ackerschwanz Der selbig der hub an den tanz Gewdutt der hiew im hynden nach Kalbßzagel dem was also gach Der danzt ein ungefüge pan Darmit daß er daß best gewan Hans rang und Ragel von der Trülpt Keyner nach dem andersn nülpt Der letst der hieß der Ochssen plich Der sach die prawt an gar lieplich Also ward das fressen zertrent Und nam die Hochzeyt auch ein endt. Hanns Guldenmund. M. D. XXVii.
Quelle: Erhard Schoen, Bauernhochzeit, Holzschnitt, 1526.