Kurzbeschreibung
Der Jura-Professor Walter Hallstein (1901–1982) war als
Staatssekretär im Kanzleramt (1950/51) bzw. Staatssekretär im
Auswärtigen Amt (ab 1951) maßgeblich am Erfolg der Verhandlungen über
die Montanunion und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
beteiligt. Am 1. Januar 1958 traten die Römischen Verträge in Kraft, und
Hallstein wurde kurz danach zum ersten Kommissionspräsidenten der EWG
gewählt. Hallstein sah die wirtschaftliche Integration als Vorstufe
einer politischen Union, die seiner Auffassung nach Ziel deutscher
Europapolitik sein sollte. Diese Linie stand Charles de Gaulles
Konzeption vom „Europa der Vaterländer“ entgegen. Nach Konflikten um die
Agrarfinanzierung und dem französischen Widerstand gegen eigene
finanzielle Ressourcen der EWG-Kommission sowie die Einführung von
Mehrheitsentscheidungen im Ministerrat forderte die französische
Regierung die Ablösung Hallsteins, die Mitte 1967 erfolgte.