Kurzbeschreibung
Friedrich Schiller (1759-1805), neben Goethe der bedeutendste Dichter
der deutschen Literaturgeschichte, wurde in Marbach am Neckar im
Herzogtum Württemberg geboren. Auf Anordnung des Herzogs musste Schiller
ab 1773 die Militärakademie besuchen, wo er neben seiner militärischen
Ausbildung zunächst Jura und später Medizin studierte. Doch schon bald
begann er sich mit Literatur und Philosophie zu beschäftigen und las die
Werke von Lessing, Shakespeare, Rousseau und Goethe. Nach dem Abschluss
der Akademie 1780 mit einer Dissertation in Medizin fand Schiller
zunächst eine Anstellung als Regimentsarzt, arbeitete aber bereits an
seinen ersten literarischen Werken. Anonym und auf eigene Kosten
veröffentlichte er 1781 sein Drama Die
Räuber. Nach der erfolgreichen Bühnenpremiere in Mannheim im
folgenden Jahr wurde das Stück in zahlreichen deutschen Städten
aufgeführt. Schiller floh aus Württemberg, da ihm eine Gefängnisstrafe
drohte, weil er seinen Arbeitsplatz unerlaubt verlassen hatte (um
heimlich der Premiere der Räuber
beizuwohnen). Nach einem Leben in ständiger finanzieller Not und
Ortswechseln erhielt Schiller 1789 eine Professur für Geschichte an der
Universität Jena sowie den Titel Hofrat, der mit einem festen Einkommen
verbunden war. Nach der Begegnung mit dem in Weimar lebenden Goethe
entwickelte sich ein reger Briefwechsel, der das Werk beider
Schriftsteller nachhaltig beeinflusste. Neben Dramen und Gedichten
verfasste Schiller auch theoretische Werke. 1799 zog Schiller mit seiner
Familie nach Weimar, wo er zusammen mit Goethe zu einem intellektuellen
Kreis gehörte, der das deutsche Kulturleben entscheidend prägte. Diese
Periode wird in der deutschen Kulturgeschichte als Weimarer Klassik
bezeichnet.
Hier ist ein Auszug aus Schillers
Die Räuber zu hören. Die Handlung des
Dramas dreht sich um die beiden sehr unterschiedlichen Söhne eines
fränkischen Adligen, die zu extremen Mitteln greifen, um sich aus den
Fesseln der Elterngeneration zu befreien, und deren Handeln eine Kette
von katastrophalen Ereignissen mit fatalen Folgen auslöst. Stilistisch
gehört das Drama in die Spätphase der Sturm und Drang-Bewegung. In
diesem Ausschnitt aus Akt 2, Szene 3 hören wir eine der Hauptfiguren,
Karl Mohr, der, nachdem er von seinem Vater enterbt wurde, zum Anführer
einer Räuberbande geworden ist. Die Szene spielt im Böhmerwald, einer
Landschaft, die zu jener Zeit als wild, unzugänglich und gefährlich
galt.