Kurzbeschreibung

Dieses mitreißende und idealistische Arbeiterlied eines unbekannten Autors und Komponisten wurde wahrscheinlich im späten 19. Jahrhundert geschrieben. Der Text ruft zu internationalem Frieden und Zusammenarbeit auf und greift damit den Grundgedanken der Sozialistischen Internationale auf. Der Refrain „Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland“ dagegen scheint das historisch nationalistische Thema nationale Einheit für die Arbeiterbewegung zu vereinnahmen. Hier zu hören ist eine Aufnahme des Nebe-Quartetts aus dem Jahr 1912. Das von Carl Nebe gegründete Berliner Männerensemble nahm zahlreiche Platten für verschiedene Labels auf und wurde zu einer der erfolgreichsten Musikgruppen in der Frühphase der Tonaufzeichnung. Interessanterweise umfasste das Repertoire des Quartetts traditionelle Volkslieder, Kirchenlieder, Schubert und Beethoven, patriotische Lieder wie „Die Wacht am Rhein“ sowie sozialistische Arbeiterlieder wie dieses.

 

Liedtext:
Frisch auf, Genossen, lasst erschallen
der Freiheit Lied: Der Frühling naht
Die ganze Welt lasst froh durchhallen:
Es keimt und grünt die Freiheitssaat
Und drohen Wolken rings auf Erden
dem Lichte halten sie nicht stand
Bald muß die ganze Welt doch werden
Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland.

Ihr Brüder fern in Ost und Westen
ihr Völker all’ in Nord und Süd
Verscheucht den Bruderhass, den letzten
die Losung sei: Ein heil´ger Fried´
Kein Krieg soll uns fortan entzweien
und stürzen an Verderbens Rand
friedlich nur kann die Welt gedeihen
Ein Volk ein Herz, ein Vaterland.

Arbeiter-Vaterlandslied (1912)

Quelle

Quelle: Arbeiter-Vaterlandslied (Frisch auf, Genossen, lasst erschallen), Text: Otto Suchsdorf, Aufnahme: Nebe Quartet, A.B.C. Grand Record, 1912. Österreichische Mediathek

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