Quelle
Quelle: Gustav Mahler, 5. Sinfonie, 1901-1902. Symphonie-Orchester des Bayrischen Rundfunks, Dirigent: Rafael Kubelik, Deutsche Grammophon, 1971.
Der Komponist Gustav Mahler (1860–1911) stammte aus einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Böhmen (im heutigen Tschechien), das damals zu Österreich-Ungarn gehörte. Zu Lebzeiten machte er sich vor allem als Dirigent und Opernregisseur einen Namen, insbesondere während seiner Zeit an der Wiener Hofoper. Seine strukturell komplexen und innovativen Kompositionen, vor allem Sinfonien und Lieder, fanden seinerzeit keinen breiten Anklang, gelten heute jedoch zu den bedeutendsten Werken der Spätromantik. Die heftige Kritik, welche die zeitgenössische Presse häufig an seinem Werk und seiner Person übte, hatte oft antisemitische Untertöne. Nachdem Mahler 1891 seine erste Festanstellung als Chefdirigent an der Hamburger Oper erhalten hatte, führte ihn seine Karriere 1897 nach Wien, wo er im Alter von nur 36 Jahren Kapellmeister und Direktor der Wiener Hofoper wurde, eine hoch angesehene Position in der Stadt, die eine so zentrale Rolle in der westlichen Musikgeschichte spielte. Mahlers hohe künstlerische Ansprüche, seine schwierige Persönlichkeit, sowie seine innovativen programmatischen Ideen führten jedoch schließlich zu Verwerfungen und Mahlers Weggang im Jahr 1907. Zu diesem Zeitpunkt war er sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten ein äußerst gefragter Dirigent, und so nahm er 1908 eine Stelle an der Metropolitan Opera in New York an. Ein Jahr später wurde er Chefdirigent der New York Philharmonic Society, deren Orchester von wohlhabenden Kunstmäzeninnen speziell für Mahler vergrößert und verbessert worden war. Unter Mahlers Leitung wurde das Orchester, das nun New York Philharmonic hieß, weltberühmt, und seine Werke sind bis heute beim amerikanischen Publikum äußerst beliebt. Mahler, der häufig unter gesundheitlichen Problemen litt, starb 1911 im Alter von 50 Jahren in Wien an einer Herzerkrankung.
Mahlers Fünfte Symphonie, die er 1901/02 komponierte und später mehrfach überarbeitete, ist wahrscheinlich seine bekannteste, insbesondere seit der italienische Regisseur Luchino Visconti ihr Adagietto für seine berühmte Verfilmung von Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig verwendete. Hier ist der erste Satz seiner 5. Sinfonie zu hören, der einem Trauermarsch nachempfunden ist. Heute ist Mahlers Fünfte eine der am häufigsten gespielten Sinfonien im klassischen Repertoire. Bei ihrer Uraufführung schrieb Mahler jedoch selbst pessimistisch über das Werk: „Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk. Niemand kapiert sie.“ Die von Mahler dirigierte Uraufführung fand 1904 in Köln statt, dessen Orchester dafür bekannt war, zeitgenössische Komponisten zu fördern. Das damalige Publikum war tatsächlich verwirrt von der unkonventionellen Struktur und emotionalen Kraft des Werks, und die Sinfonie wurde für Mahler kein kritischer Erfolg.
Quelle: Gustav Mahler, 5. Sinfonie, 1901-1902. Symphonie-Orchester des Bayrischen Rundfunks, Dirigent: Rafael Kubelik, Deutsche Grammophon, 1971.
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