Quelle
[…]
„Bei ruhiger Überlegung wurde mir immer wieder die große Sinnlosigkeit und Unvernunft der Menschenschlächterei klar. Auch bei mir spielte wohl Abenteuerlust mit.“
„Als Kriegsfreiwilliger eingetreten aus Pflichtgefühl. Es war mir selbstverständlich, daß ich mich gleich am ersten Tage meldete. Dies ist zum Teil auch auf die nationale Gesinnung, die in meiner Korporation [studentische Verbindung] gepflegt wurde, zurückzuführen.“
„Trat am 1. Mobilmachungstag als Kriegsfreiwilliger ein. Ich war mir von Anfang an darüber klar, daß ein moderner Krieg ein Trauerspiel ohnegleichen und ein Verbrechen an der Menschheit ist. Deshalb konnte eine eigentliche Kriegsbegeisterung in mir nicht aufkommen. Aber die Stimmung der ersten Tage schrieb mir mit Selbstverständlichkeit vor, was ich zu tun hätte. Meine Vaterlandsliebe war bis dahin nicht uneingeschränkt; nunmehr erkannte ich mich als guten Patrioten. […] Ein starker Einschlag von Abenteuerlust war in dieser Stimmung der erste Tage gewiß vorhanden. […] Dazu als zweites Motiv: ‚Scham‘: Soll ich als junger Mann zu Hause bleiben, wenn nicht nur die Altersgenossen, sondern auch Landwehr und Landsturm ins Feld ziehen? Ich meldete mich am 1. Tage als Kriegsfreiwilliger, um ja nicht länger Zivilkleider tragen zu müssen.“
„Kriegsbegeisterung nie gespürt, Beteiligung nur aus Pflichtgefühl.“
Quelle: Paul Plaut, „Psychographie des Kriegers“, Beihefte zur Zeitschrift für angewandte Psychologie Nr. 21: Beiträge zur Psychologie des Krieges. Leipzig, 1920, S. 11-12. Online verfügbar unter: https://archive.org/details/beihefte-zur-zeitschrift-fur-angewandte-psychologie-21.1920-25.1921/page/n5/mode/2up