Quelle
Quelle: Messter-Woche Sujets (Ausschnitt), 1914. Bundesarchiv Filmarchiv Filmwerk ID: 24846. https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/24846/667359
Die Erfindung des Films veränderte die Art der Nachrichtenberichterstattung. Wochenschauen tauchten erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich auf. Diese wöchentlichen Filmberichte über die neuesten Ereignisse aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport wurden in Kinos vor dem Hauptprogramm gezeigt. Die erste deutsche Wochenschau, die Messter-Woche, wurde im Oktober 1914 während des Ersten Weltkriegs produziert. Der Optiker und Filmpionier Oskar Messter (1866–1943) hatte 1913 seine Filmgesellschaft gegründet. Während des Ersten Weltkriegs war er in der Presseabteilung des Generalstabsfür die Bearbeitung von Filmmaterial zur Dokumentation des Krieges verantwortlich. Aus diesem Material stellte Messter dann seine Wochenschauen zusammen. Die meisten Szenen, die Soldaten an der Front zeigen, wurden für diese offiziell genehmigte Form der Kriegsberichterstattung inszeniert.
Hier zu sehen sind Ausschnitte aus einer Messter-Wochenschau vom August 1915, die mit Kriegsberichten von der Ostfront beginnt. Die Wochenschau beginnt mit einem Bericht aus Polen vom 13. August 1915. Die Mittelmächte hatten dort im Juli eine Großoffensive gestartet und unter anderem Warschau, Brest-Litowsk, Grodno und Vilnius eingenommen. Wie der Zwischentitel erklärt, war die polnische Zivilbevölkerung gezwungen, vor den Kämpfen zwischen russischen und deutschen Truppen zu fliehen.
Der nächste Abschnitt zeigt die Belagerung der strategisch wichtigen russischen Festung Nowogeorgiewsk nördlich von Warschau. In einem der bedeutendsten deutschen militärischen Erfolge während des Krieges belagerten deutsche Truppen die Festung und eroberten sie schließlich am 19. August 1915, wobei sie 90.000 russische Soldaten gefangen nahmen. In der Wochenschau ist ein deutsches Landsturm-Bataillon (mit einer Blaskapelle) zu sehen, das in die Festung einmarschiert, während russische Kriegsgefangene zusehen und die Trümmer wegräumen müssen.
Darauf folgt ein kurzer Bericht über Dumitru (Take) Ionescu (1858-1922), einen einflussreichen rumänischen Politiker, der sich vehement dafür einsetzte, dass Rumänien, das zunächst neutral blieb, auf Seiten der Entente in den Krieg eintrat, was schließlich auch geschah. (Der Zwischentitel bezeichnet Ionescu fälschlicherweise als „ehemaligen Ministerpräsidenten“, tatsächlich war Ionescu von 1912 bis 1913 rumänischer Innenminister).
Die Wochenschau geht dann zu Berichten von der Westfront über. Zunächst sehen wir deutsche Soldaten an der Front (höchstwahrscheinlich in Frankreich), die ihre Essensrationen erhalten und Verteidigungsstellungen aufbauen, Schützengräben und Bunker errichten. Es folgen Ausschnitte aus französischen und russischen Kriegsberichten, deren Quelle nicht angegeben ist, die aber vermutlich aus ausländischen Wochenschauen stammen.
Quelle: Messter-Woche Sujets (Ausschnitt), 1914. Bundesarchiv Filmarchiv Filmwerk ID: 24846. https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/24846/667359
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