Kurzbeschreibung

Eine der verheerendsten Schlachten an der Westfront war die erste Schlacht an der Somme in der französchischen Region Picardie, die am 1. Juli 1916 begann. Sie entwickelte sich zu einer 141 Tage andauernden Abnutzungsschlacht im Schlamm, in der alle Seiten schwere Verluste erlitten – insgesamt waren mehr als eine Million Opfer auf britischer, französischer und deutscher Seite zu beklagen. Dieser deutsche Propagandafilm wurde vom Bild- und Filmamt (BUFA) produziert, das im Januar 1917 von der Obersten Heeresleitung gegründet worden war, um die Produktion von Propagandafilmen und Wochenschauen sowie die Zensur aller visuellen Medien zu koordinieren. Bei unseren Helden an der Somme war die erste große Produktion der BUFA und als Gegenstück zu dem britischen Dokumentarfilm The Battle of the Somme konzipiert, der im August 1916, noch während der Schlacht, veröffentlicht worden war. Der Film kam im Januar 1917 in die deutschen Kinos und stellte die Briten und Franzosen als Kriegstreiber dar, während die Deutschen sich edelmütig um die Verwundeten des Feindes kümmerten. Die Zwischentitel behaupten, dass das deutsche Militär auch nach monatelangen Kämpfen keine Anzeichen von Erschöpfung zeigte. Tatsächlich hatte die deutsche Armee verheerende Verluste erlitten, die zusammen mit den ebenso zahlreichen deutschen Verlusten in der Schlacht von Verdun 1916 dazu führten, dass die deutsche Armee Anfang 1917 erheblich reduziert war, sodass die Deutschen ihre Linien verkürzen mussten, indem sie sich im Frühjahr 1917 auf die Hindenburg-Linie zurückzogen. Obwohl dieser Film vorgibt, ein Dokumentarfilm zu sein, sind viele Szenen inszeniert. So tragen beispielsweise viele Soldaten an der Front die neuen Stahlhelme, die 1916 eingeführt wurden, aber bei der Schlacht an der Somme noch in begrenzter Stückzahl verfügbar waren. Auch die Betonung auf Kraftfahrzeuge (Autos und Lastwagen) ist irreführend, da die deutsche Armee ständig unter einem Mangel an solchen Fahrzeugen litt. Die Kampfszenen (z. B. das Minenfeld im Wald) sind ebenfalls eindeutig inszeniert. (Echte Minen- oder Artillerieexplosionen hätten Soldaten zerfetzt und Leichen bzw. Leichenteile in die Luft geschleudert und überall verstreut.) Auffällig ist zudem, wie die Kamera in den Aufnahmen von britischen und französischen Gefangenen (29:13) auf französische Kolonialtruppen (aus Afrika) fokussiert – eine Standardtaktik in der visuellen deutschen Propaganda. Der Angriff am Ende des Films ist wahrscheinlich ebenfalls inszeniert (da nur ein oder zwei Soldaten dabei fallen) und endet mit einer positiven Botschaft: „Überfall gelungen. Befohlenes Ziel erreicht. Zahlreiche Gefangene gemacht.”

Propagandafilm Bei unseren Helden an der Somme (1916)

Quelle

Quelle: Bei unseren Helden an der Somme, Bild- und Film-Amt, 1916. Bundesarchiv Filmarchiv, Filmwerk ID: 209. 

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