Quelle
Und nun, meine Herren, zum Schluss noch einmal die Bitte an Ihre
eigene Person, um Ihre Mitarbeit zum Erfolge unserer siebenten
Kriegsanleihe mit allem, was in Ihnen ist. Auch unsere Kriegsanleihen
sind ein Teil des Kampfes, der über unseres Volkes Zukunft entscheidet
und dessen Schlachten ebenso mit der Arbeit und der Wirtschaftskraft wie
mit den Waffen geschlagen werden. Auch Sie gehören zu den
Entscheidungstaten und Entscheidungsstunden der Geschichte, die in
diesen Jahren des Völkerringens sich aneinanderreihen. Es gilt, das Erbe
zu sichern, das unsere Großväter vor fast 50 Jahren uns erstritten
haben. Es gilt aber auch, das Vermächtnis der Hunderttausende unserer
Söhne und Brüder, der Besten unseres Volkes, die nicht mehr zurückkehren
zu erfüllen, um das zu vollenden und zu sichern, wofür sie ihr Leben
gelassen haben: Deutschlands Leben und Zukunft, Deutschlands Größe und
freie Entwicklung.
Und wir wollen des Dichters Wort eingedenk
bleiben: ,,Nimmer soll, das ihr Vergossen, euer Blut umsonst geflossen,
nimmer soll's vergessen sein!''
Es gilt, deutsches Wesen und
deutsche Gesittung gegen allen Hass und alle Gewalt einer feindlichen
Welt zu behaupten. Es gilt, den neidgeborenen Plan unserer Feinde zu
zerschlagen, zu verhüten, dass unser herrliches, nach jahrhundertelanger
Not endlich zur politischen Großmacht geeintes, zu wundervoller Höhe
emporgestiegenes, dieses tatenfrohe, in friedlicher Arbeit ringende,
mitten in der Weltwirtschaft stehende Volk wieder zurücksinke, wohin
unsere Feinde es haben wollen, zu dem leidhaften Weltbürgertum
versunkener trauriger Jahrhunderte, mit dem Elend der Kleinherrschaft
und dem armen Binnenlande, das sein Volksreichtum nicht ernähren konnte
und viele Millionen seiner Söhne deshalb aussenden musste in die
Fremde.
Nur ein Sieg in diesem Kampf kann uns das geben und uns
endgültig die Stellung sichern, die fast ein halbes Jahrhundert
friedsamer Arbeit und politischen Zusammenhaltens uns errungen hat. Aber
dieser Sieg kann nur errungen werden, wenn die gesamte deutsche Kraft
dabei eingesetzt wird. Rastlos und restlos, daheim wie draußen, die
Kraft der Waffen wie der deutschen Arbeit und ihres ganzen reichen
Ertrages. Und in diesem Kampfe darf keiner fehlen, ob er Waffen trägt
oder den Arbeitskorb. Und dazu hält sich jeder in seinem großen oder
kleinen Wirkungskreise, dass die Herzen heiß werden und die Augen klar,
dass sie erkennen, worum es sich handelt und warum keiner zurückbleiben
darf. Der Endkampf steht gut für uns.
Die deutsche
Wirtschaftsarbeit steht unerschüttert. Die Kraft ist da! Und wir dürfen
auch in dieser siebenten Schlacht der Heimat des Sieges und des
herzerhebenden Erfolges gewiss sein. Und darum, meine Herren, wie unser
Kaiser in Riga seinen Truppen zurief: ,,Frisch an den Feind, mit
fröhlichem Herzen und eisernem Willen zum Siege über alle Feinde
Deutschlands!'', so mag es auch für unsere siebente Kriegsanleihe gelten
und hinaustönen ins Land. Mit fröhlichem Herzen und eisernem Willen
selbst kämpfen und siegen - zeichnet Kriegsanleihen!
Quelle: Reichsbankpräsident Rudolf Havenstein, Aufforderung zur Zeichnung der 7. Kriegsanleihe, 1917. Aufnahmedatum: 24. August 1918. Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv