Kurzbeschreibung
Der Autor und Publizist Carl von Ossietzky (1889-1938) war als
Herausgeber der Zeitschrift Weltbühne
einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Wie viele der
Autoren, die für die Zeitschrift schrieben, war er überzeugter Pazifist
und Demokrat und als solcher bereits vor der Machtergreifung Hitlers in
Konflikt mit dem Staat geraten, als er 1931 in einem Artikel über die
geheime Wiederaufrüstung der Reichswehr berichtete
(Weltbühne-Prozess). Nach Hitlers
Machtergreifung wurde er unter einem Vorwand in Zusammenhang mit dem
Reichstagsbrand von der Gestapo verhaftet, gefoltert und ins KZ
Sonnenburg verschleppt. Die Weltbühne
wurde noch im gleichen Jahr verboten, Ossietzkys Bücher aus den
Bibliotheken entfernt und verbrannt. Ein Jahr später wurde er in das KZ
Esterwegen im Emsland überführt, wo dieses Foto des bereits abgemagerten
und geschwächten Ossietzky aufgenommen wurde. Von Zwangsarbeit,
Mangelernährung und Misshandlungen völlig geschwächt, wurde er Ende 1934
in das Krankenrevier verlegt, wo er sich mit einer Tuberkulose
infizierte. Als sein Fall international Aufmerksamkeit erregte, da er
für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, verlegte man ihn 1936 in
das Staatskrankenhaus der Polizei in Berlin. Während seines
Krankenhausaufenthaltes wurde ihm im November 1936 rückwirkend für das
Jahr 1935 der Friedensnobelpreis zuerkannt, den er trotz
Einschüchterungsversuchen der Nazis annahm. Die Reise nach Oslo zur
Entgegennahme des Preises wurde ihm jedoch verboten. Während er noch
immer unter Polizeibewachung stand, starb Ossietzky am 4. Mai 1938 im
Krankenhaus an den Folgen der schweren Misshandlungen und der
Tuberkulose.