Kurzbeschreibung
In dieser Luftpostmitteilung vom 15. September 1942 informiert der aus Leipzig stammende Max Jacobson seine Tochter und den Schwiegersohn in New York über seine „Abreise“ nach Theresienstadt. Seine Tochter war offensichtlich noch rechtzeitig in die USA emigriert, um dem Holocaust zu entkommen. Über das Schicksal Jacobsons ist nichts bekannt, doch muss angenommen werden, dass er in Theresienstadt ermordet wurde. Inwieweit er ahnte, was ihm bevorstand und ob er tatsächlich an ein Wiedersehen mit seiner Familie glaubte, bleibt offen. In vielen Fällen hatten die Deportierten keine Gelegenheit, ihre Familie darüber zu benachrichtigen, wohin sie verschleppt wurden, sodass Angehörige oft erst Jahre nach Kriegsende von deren Schicksal erfuhren.
Das Deutsche Rote Kreuz, über dessen Auslandsdienst diese Mitteilung verschickt wurde, verschwieg sein Wissen über die Konzentrationslager und ordnete sich dem NS-Regime stillschweigend unter, weshalb es in der jüngeren Forschung stark in die Kritik geriet.