Kurzbeschreibung

Als deutsche Juden 1941 aus ihren Gemeinden vertrieben, in Ghettos und schließlich in Vernichtungslager deportiert wurden, wurden sie gewaltsam ihres Eigentums und ihrer persönlichen Gegenstände beraubt – einschließlich ihrer Häuser, Möbel, Geld, Schmuck, Werkzeuge, Kleidung und Kinderspielzeug. Viele Deutsche sahen in dieser Enteignung Möglichkeiten zur persönlichen materiellen Bereicherung und profitierten direkt davon, zum Beispiel durch den Erwerb der ehemaligen Häuser jüdischer Familien oder durch den Kauf von Enteignungsgütern auf Auktionen, wie hier im Sommer 1942 im mitteldeutschen Hanau. Die Bilder zeigen Deutsche, die anstehen, um Waren zu ersteigern, die ihren jüdischen Besitzern bei deren Deportation geraubt wurden. Sie vermitteln die Begeisterung und sogar die Freude, mit der diese Deutschen daran teilnehmen. Einige Deutsche sahen solche Auktionen wahrscheinlich sehr pragmatisch: Der Kauf von Bettwäsche, die sich früher im Besitz von Juden befand, könnte als Gelegenheit angesehen worden sein, Konsumgüter zu kaufen, die aus der Kriegswirtschaft verschwunden waren. Deutsche, die durch Bombenangriffe der Alliierten ihre eigenen Wohnungen und Besitztümer verloren hatten, sahen den Erwerb der Waren ihrer jüdischen Nachbarn möglicherweise als fairen und legitimen Handel an. Doch die Bereitwilligkeit, mit der diese „arischen“ Deutschen sich an solchen Auktionen beteiligten, bezeugt ihre Komplizenschaft mit der Verfolgung und Deportation deutscher Juden und signalisiert Gleichgültigkeit gegenüber deren Schicksal.