Quelle
Quelle:
Zugang über das United States Holocaust Memorial Museum,
mit Genehmigung des Bundesarchiv Filmarchivs.
RG-60.3431.
Warschau, die Hauptstadt der polnischen Republik, war in der
Zwischenkriegszeit eine pulsierende und vielfältige Stadt. Von den 35
Millionen Einwohnern am Vorabend des Zweiten Weltkriegs machten die
Juden etwa 7,7 % der Gesamtbevölkerung aus. In den Geschäftsvierteln der
Warschauer Altstadt waren die Juden jedoch viel stärker vertreten. Bei
Kriegsausbruch im September 1939 flohen die polnischen Juden, die näher
an der deutschen Grenze lebten, vor der einmarschierenden Armee, so dass
die Zahl der Juden in Warschau anstieg. Mit der Teilung Polens und der
Einrichtung des von den Nazis besetzten Gebiets, des sogenannten
Generalgouvernements, begann die offizielle Verfolgung der polnischen
Juden. Der Gouverneur des Generalgouvernements, Hans Frank, verkündete
am 16. Oktober 1940 offiziell die Einrichtung des Ghettos und riegelte
es bis zum 15. November vom Rest der Stadt ab. Alle Juden aus Warschau
und dessen Vororten wurden dorthin zwangsumgesiedelt, und in den
kommenden Monaten wurden auch die Juden aus dem Umland ins Ghetto
transportiert. Bis zu 400.000 Männer, Frauen und Kinder wurden in einem
Gebiet eingepfercht, das nur 2,4 % der Fläche der Stadt ausmachte. Die
meisten Ghettobewohner waren auf geschmuggelte Lebensmittel angewiesen,
um zu überleben. Diejenigen, die nicht die Mittel hatten, sich auf diese
Weise zu ernähren, wurden schnell schwach und krank. Bis zu 100.000
Menschen verhungerten oder starben an Krankheiten, bevor im Sommer 1942
die Deportationen in die Todeslager begannen. Ende des Jahres war den
Verbliebenen klar, dass ihre deportierten Angehörigen in den Tod gehen
würden. Zwischen Januar und April 1943 kämpften bewaffnete
Widerstandskämpfer gegen SS-Wachen und Polizei, die versuchten, weitere
Transporte zusammenzutreiben. Es bedurfte Tausender gut ausgebildeter
deutscher Soldaten und SS-Truppen, um dem Widerstand im Untergrund ein
Ende zu setzen. Am 16. Mai 1943 wurde die Große Synagoge als Symbol des
deutschen Sieges geschleift.
Die hier gezeigten Filmausschnitte
stammen aus Filmaufnahmen, des deutsche Kameramanns Willy Wist, der nach
Warschau geschickt wurde, um dort Aufnahmen für einen Propagandafilm
über das Ghetto zu drehen, der nie fertiggestellt wurde. Neben den hier
gezeigten Ausschnitten besteht das Filmmaterial auch aus gestellten
Szenen, die dokumentieren sollten, wie gut die Juden im Ghetto
lebten.
Quelle:
Zugang über das United States Holocaust Memorial Museum,
mit Genehmigung des Bundesarchiv Filmarchivs.
RG-60.3431.