Kurzbeschreibung

Würzburg in Nordbayern hatte eine große jüdische Bevölkerung, die bis ins elfte Jahrhundert zurückreichte. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, lebten 2.145 Juden in der Stadt. Im den folgenden sechs Jahren ging das Regime gegen die jüdische Gemeinde der Stadt vor. Während der Pogrome im November 1938 zerstörte die SA alte religiöse Dokumente wie die Thora-Rollen der Synagoge. Die örtliche jüdische Schule wurde geplündert, und die Schüler wurden körperlich misshandelt. 1939 zwang das NS-Regime den wichtigsten Rabbiner der Stadt, Deutschland zu verlassen, und 1941 mussten alle Einwohner, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 als Juden galten, einen gelben Stern auf ihrer Kleidung tragen. Die erste Deportation von Juden aus Würzburg fand am 27. November 1941 statt. 202 jüdische Menschen wurden in ein Lager in Riga verschleppt, nur fünfzehn von ihnen überlebten den Krieg. Die hier abgebildete Deportation fand am 25. April 1942 statt und war die dritte große Zwangsdeportation von Juden aus der Stadt. Bei der Aufnahme handelt es sich um ein Polizeifoto, das einen Polizisten zeigt, der die Deportation überwacht. 78 Juden aus der Stadt befanden sich unter einem Transport von 852 Juden aus der Region in das Vernichtungslager Sobibor in Polen. Wie das Bild zeigt, wurden die Juden bei Tageslicht durch die Straßen zum nahegelegenen Abfahrtsbahnhof getrieben, wo sie nach Devisen und Wertgegenständen wie Schmuck durchsucht wurden. Nach den Aufzeichnungen der Gestapo wurden an diesem Tag insgesamt 12.885 RM (Reichsmark) von der Gruppe der Deportierten beschlagnahmt.

 

Deportation von Juden aus Würzburg (25. April, 1942)

Quelle

Quelle: Polizeifoto von der Deportation der jüdischen Bevölkerung Würzburgs, 1942. Fotograf/in unbekannt. bpk-Bildagentur, Bildnr. 30023042. Für Rechteanfragen kontaktieren Sie bitte die bpk-Bildagentur: kontakt@bpk-bildagentur.de oder Art Resource: requests@artres.com (für Nordamerika).

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