Kurzbeschreibung
Als Reichsbankpräsident war Hjalmar Schacht (rechts) maßgebend an der
Finanzierung der ersten Phase der nationalsozialistischen
„Wehrwirtschaft“ beteiligt. Zum Beispiel entwickelte er das System des
„Mefo-Wechsels“, welches es dem Staat erlaubte, Rüstungsausgaben durch
die sogenannte Metallurgische Forschungsgesellschaft (Mefo) zu
verschleiern. Diese Scheingesellschaft wurde im April 1933 geschaffen.
Zwischen 1934 und 1936 wurden rund 50 Prozent der Waffenkäufe durch
„Mefo-Wechsel“ bezahlt. Ab 3. August 1934 übernahm Schacht das Amt des
Reichswirtschaftsministers und trieb das nationalsozialistische
Autarkiebestreben voran. Unter seiner Führung wurde der deutsche
Außenhandel fast vollkommen staatlicher Kontrolle unterstellt. Ziel war
es, Importe auf kriegswichtige Rohstoffe und Nahrungsmittel zu
beschränken und den Export von deutschen Fertigwaren zu erweitern. Nach
Erlass des Vierjahresplans unter Leitung Hermann Görings 1936 verlor
Schacht zunehmend an politischem Einfluss. Nach Kritik an der
nationalsozialistischen Rüstungs- und Finanzpolitik wurde er von Hitler
aus dem Amt des Reichsbankpräsidenten entlassen. Schacht zog sich auch
aus anderen öffentlichen Rollen zurück, blieb aber bis 1943
Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Er wurde im Rahmen der
Massenverhaftungen nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 festgenommen und
bis Kriegsende in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Flossenbürg
interniert. 1946 wurde er vom Internationalen Militärgerichtshof (IMT)
im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher freigesprochen,
doch im folgenden Jahr von einer Stuttgarter Spruchkammer als
„Hauptschuldiger“ zu acht Jahren Strafarbeit verurteilt. Schacht ging
erfolgreich in Berufung und wurde 1948 aus der Haft entlassen.