Kurzbeschreibung

Antisemitismus nahm im Alltagsleben im nationalsozialistischen Deutschland viele Formen an. Auf offizieller Ebene wurde die Verfolgung der Juden durch Regierungspolitik und Gesetze verordnet, wie sie 1935 auf dem NSDAP-Parteitag in Nürnberg angekündigt wurden (d.h. die Nürnberger Gesetze). Darüber hinaus und allgemeiner wurde der Hass auf Juden auch in kleineren Handlungen und Symbolen vermittelt. So zeigt der Türklopfer auf diesem Bild, der an einer Tür am Alten Rathaus in Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg angebracht war, ein männliches Gesicht, dessen Gesichtszüge – vor allem seine große Nase und sein rundes Gesicht – sich auf eine stereotypische antisemitische Ikonographie stützen, die seit langem dazu dient, Juden als gierig, korrupt und körperlich deutlich unterschiedlich von „arische“ Deutschen darzustellen. Wenn die Deutschen diesen speziellen Klopfer benutzten, schlugen sie buchstäblich auf den Kopf eines Juden ein und beteiligten sich so symbolisch daran, ihre jüdischen Nachbarn als „andersartig“ auszugrenzen. Beispiele dieser Art zeigen, dass der Antisemitismus nicht nur von oben durch das Regime auferlegt wurde, sondern auch von unten nach oben kam und das Alltagsleben und dessen Objekte infizierte und durchdrang. Der Türklopfer wurde erst 1954 entfernt.

Antisemitischer Türklopfer (1937)

Quelle

Quelle: Antisemitischer Türklopfer, 1937. Stadtarchiv Lauf an der Pegnitz, L11.

© Stadtarchiv Lauf an der Pegnitz

Antisemitischer Türklopfer (1937), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsozialismus-1933-1945/ghdi:image-5145> [07.11.2024].