Kurzbeschreibung
Zwischen 1933 und 1945 richtete das NS-Regime über 40.000 Lager ein,
um seine Opfer zu inhaftieren, auszubeuten und zu vernichten. Diese
Karte zeigt die Hauptlager, eingeteilt nach deren Funktion. Unter dem
Begriff Konzentrationslager sind hier diejenigen Lager dargestellt, in
denen ab 1933 politische und ideologische Gegner des Regimes und
sogenannte „Rassenfeinde“ unter dem Vorwand der „Schutzhaft“ oder
„Vorbeugungshaft“ inhaftiert wurden. In den ersten Jahren der
NS-Herrschaft traf dies hauptsächlich Kommunisten und Sozialisten,
Sozialdemokraten, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und als
„asoziale“ bezeichnete. Nach dem Reichskristallnachtpogrom vom 9.
November 1938 kam es außerdem zur ersten Massenverhaftung von Juden im
Deutschen Reich.
Nach Beginn des 2. Weltkriegs wurde das Lagersystem sehr schnell
ausgeweitet und durch Kriegsgefangenenlager sowie Arbeitslager in den
besetzten Gebieten ergänzt. Zudem wurden die Konzentrationslager
zunehmend zu Hinrichtungsstätten für bestimmte Gruppen wie z.B.
sowjetische Kriegsgefangene, Mitglieder des Widerstands und Partisanen.
Zu diesem Zweck wurden ab 1941 in den Lagern Auschwitz I, Majdanek,
Sachsenhausen und Mauthausen von der SS Gaskammern gebaut. Um die Pläne
der Nationalsozialisten für die „Endlösung der Judenfrage“ umzusetzen,
wurden schließlich im besetzten Polen Vernichtungslager eingerichtet,
deren einziger Zweck die effiziente Durchführung von Massenmord an den
europäischen Juden war. Das erste dieser geheim gehaltenen Lager wurde
im Dezember 1941 in Chelmno (Kulmhof) eröffnet. 1942 folgten die Lager
Belzec, Sobibor und Treblinka und in Auschwitz wurde zudem ein
Nebenlager, Auschwitz II-Birkenau, zum Vernichtungslager ausgebaut.
Juden aus ganz Europa wurden über Transitlager hierher deportiert und
zumeist innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Ankunft ermordet.
Die Karte zeigt außerdem Orte, an denen die Nationalsozialisten ihr
geheimes „Euthanasieprogramm“ durchführten. Ab Herbst 1939 wurden in
verschiedenen Einrichtungen Menschen vergast, deren Leben aufgrund
tatsächlicher oder angeblicher Erbkrankheiten als „lebensunwert“
beurteilt wurde. Sie waren zuvor von Ärzten selektiert und aus Kliniken
und Heimen in die Tötungsanstalten überführt worden. Nach öffentlichen
Protesten bei Bekanntwerden des „Euthanasieprogramms“ wurden die
Vergasungen im August 1941 eingestellt und bis zum Kriegsende durch
tödliche Injektionen in „Euthanasiekliniken“ ersetzt.