Kurzbeschreibung
Hitler hatte als Endziel der nationalsozialistischen Politik die
Entfernung der Juden aus dem deutschen „Volkskörper“ festgelegt. Mitte
der dreißiger Jahre begann der Sicherheitsdienst unter Reinhard
Heydrich, eine entsprechende Politik zu formulieren. Anfangs wurde
versucht, sich der Juden durch verstärkten Auswanderungsdruck zu
entledigen, in dieser Hinsicht war nach dem Anschluss Österreichs 1938
besonders Eichmanns Reichszentrale für jüdische Auswanderung von
Bedeutung. Letztlich wurde die erzwungene Auswanderung jedoch durch
Deportation ersetzt. Zur ersten Massendeportation kam es im Herbst 1938,
nachdem die polnische Regierung im März 1938 erklärte, im Ausland
lebende polnische Staatsbürger, die bis zum 31. Oktober des Jahres ihre
Pässe nicht erneuern ließen, würden ihre Staatsbürgerschaft verlieren.
Für die etwa 70.000 in Deutschland lebenden polnischen Juden hätte dies
bedeutet, dass sie weder nach Polen zurückkehren noch in ein anderes
Land emigrieren konnten. Außenminister Joachim von Ribbentrop forderte
daher polizeiliche Maßnahmen gegen die in Deutschland lebenden
polnischen Juden. In der Nacht vom 28. Oktober 1938 verhaftete die
Gestapo ca. 17.000 Juden polnischer Herkunft, um sie nach Polen zu
deportieren. Polen schloß jedoch am 31. Oktober seine Grenzen, sodass
der Großteil der Deportierten im Niemandsland jenseits der östlichen
Reichsgrenze bei Zbaszyn (Bentschen) ausgesetzt wurde. Da die polnische
Regierung ihre Aufnahme zunächst verweigerte, mussten sie unter
katastrophalen Lebensbedingungen wochenlang ausharren, bis ihre
Situation geklärt wurde.