Dieser kurze Dokumentarfilm von Marshall Curry aus dem Jahr 2017 mit dem Titel A Night at the Garden besteht ausschließlich aus Archivmaterial, das eine Kundgebung des Deutsch-Amerikanischen Bundes dokumentiert, die im Februar 1939 im New Yorker Madison Square Garden abgehalten wurde. Der Deutsch-Amerikanische Bund war eine von vielen pro-nazistischen Organisationen, die nach Hitlers Machtübernahme 1933 in den Vereinigten Staaten und Europa entstanden. Der Bund war die größte dieser Organisationen in den USA und wurde von Fritz Kuhn (1896-1951) geleitet, einem deutschen Chemieingenieur und Veteranen des Ersten Weltkriegs, der 1928 in die Vereinigten Staaten emigriert war. Obwohl sich Hitlers Regierung vom Bund distanzierte, um den Anschein guter Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufrechtzuerhalten, baute Kuhn seine Organisation nach dem Vorbild der NSDAP auf, mit Leibwächtern, Uniformen und politischen Familienzeltlagern, die der Indoktrination dienten. Bei der Veranstaltung am 20. Februar 1939, dem Geburtstag des, so Kuhn, „ersten amerikanischen Faschisten“ George Washington, füllten 22.000 Menschen den New Yorker Madison Square Garden, wo das Publikum eine Kundgebung erlebte, bei der das Weißsein gefeiert und die Juden verleumdet wurden. Während Kuhns Rede stürmte ein jüdischer Amerikaner auf die Bühne, wurde aber von Kuhns Ordnungsdienst zurückgeschlagen und von der Polizei hinausgeführt. Der Bund war ein klarer Ausdruck des einheimischen amerikanischen Faschismus, der auf weit verbreitete antisemitische Stereotypen in Deutschland und den Vereinigten Staaten anspielte. Nicht lange nach dieser Kundgebung wurde Kuhn wegen Steuerhinterziehung inhaftiert, nach Kriegsbeginn wurde er als feindlicher Ausländer interniert und 1943 wurde ihm schließlich die Staatsbürgerschaft entzogen. Nach Kriegsende wurde Kuhn nach Deutschland deportiert. Nach Ausbruch des Krieges mit Deutschland erlebte die Bewegung des Deutschen Bundes einen schnellen Niedergang.