Ein Punkt, der hier hervorgehoben werden sollte, ist die Vielfalt der jüdischen Geschäftsinteressen. Zwar gab es Sektoren, in denen die jüdische Bevölkerung Berlins besonders stark vertreten war, wie z. B. die Textilindustrie, doch waren Juden in der gesamten Wirtschaft der Hauptstadt gut integriert. Es wird zudem offensichtlich, dass es deutliche Unterschiede in den einzelnen Branchen gab. In einigen Sektoren, wie z. B. Apotheken und Restaurants, wurde die große Mehrheit der Juden innerhalb von fünf Jahren aus dem Geschäftsleben verdrängt. In anderen, wie der Textil- und Schmuckbranche, konnten sich die jüdischen Unternehmen etwas erfolgreicher halten. Die Gründe für den Niedergang waren vor allem Auswanderung, erzwungener Konkurs oder Verkauf aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung und der Schikanen und Boykotte, die es jüdischen Geschäftsleuten zunehmend erschwerten, wenn nicht gar unmöglich machten, ihre Geschäfte, Ateliers und Unternehmen zu erhalten. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche Bedingungen einige Sektoren anfälliger und andere widerstandsfähiger gegen Raub durch „Arisierung“ und Schließung gemacht haben könnten.